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Einkaufen auch am Samstag: Frankfurter Buchmesse wandelt sich zur größten Buchhandlung der Welt

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Von: Claus-Jürgen Göpfert

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Nicht nur blättern, sondern nun auch kaufen.
Nicht nur blättern, sondern nun auch kaufen. © peter-juelich.com

Künftig ist auf der Veranstaltung in Frankfurt auch samstags der Kauf aller Medien möglich.

Es ist eine Nachricht, die den Besuch der größten Medienschau der Welt noch steigern dürfte. Die Frankfurter Buchmesse erlaubt von diesem Jahr an den Kauf von Medien und Büchern auch samstags, am mit Abstand wichtigsten Publikumstag. Bisher war der Verkauf nur sonntags gestattet. Am Samstag, 19. Oktober, wird sich die Buchmesse also zur größten Buchhandlung der Welt wandeln: Mehr als 7300 Verlage aus rund 100 Ländern werden erwartet.

Schon bisher war der Andrang in den Hallen und auf dem Freigelände am Samstag immens, der größte Anteil der insgesamt etwa 280.000 Besucherinnen und Besucher kam an diesem Tag. Mit dem Verkauf auch am Samstag folge die Messe einem Wunsch, den viele ausstellende Verlage „schon seit Jahren“ geäußert hätten, sagt Katja Böhne, die Leiterin Marketing und Kommunikation, im Gespräch mit der FR. Tatsächlich hatte sich auch der Verlegerausschuss des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für dieses Ziel engagiert.

Die Messeleitung reagiert damit auch auf den starken Einbruch der Buchverkäufe insgesamt in Deutschland. Hatten 2012 noch 36,9 Millionen Menschen in Deutschland mindestens ein Buch im Jahr gekauft, waren es 2017 nur noch 29,6 Millionen. 2018 hatte sich die Situation wieder leicht verbessert: Die Zahl der Käufer kletterte auf 29,9 Millionen.

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„Das beste Buch ist ein gekauftes Buch“, urteilt denn auch Katja Böhne von der Buchmesse. Viele Besucherinnen und Besucher erwarteten einfach, dass sie die Bücher, in denen sie bei der Messe bisher nur blättern durften, auch erwerben könnten. In der Tat hatte es Beschwerden des Publikums gegeben, dass dies samstags bisher nicht möglich war.

Mehr Arbeit für Verlage

Die Befürchtung, dass die Öffnung der Buchmesse für den Verkauf zu Lasten des Buchhandels gehen werde, teilt Böhne nicht. Für diese These gebe es „keine Belege“. Der Buchhandel sei im Übrigen in die Entscheidung der Buchmessenspitze eng einbezogen worden.

Die Buchmesse hatte Anfang 2019 eine „Taskforce“ eingesetzt, die sich mit der Ausweitung des Verkaufs beschäftigte und Probleme und Chancen diskutierte. Bei der Leipziger Frühjahrsbuchmesse können Bücher während der gesamten Veranstaltung in einer zentralen Messebuchhandlung erworben werden. Von einer solchen Lösung sah man in Frankfurt jedoch ab, wohl auch wegen der wesentlich höheren Anzahl der Aussteller.

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Insbesondere für die großen Verlage auf dem Messegelände bringt der verkaufsoffene Samstag erhebliche Mehrarbeit mit sich. Sie müssen sich mit zusätzlichem Personal und mit entsprechender Computertechnik wie etwa Kassen für den Verkauf rüsten.

Das wirtschaftliche Herz der Frankfurter Buchmesse bleibt aber der internationale Handel mit Rechten und Lizenzen. Die Zahl der Agentinnen und Agenten, die hinter verschlossenen Türen um die Preise für Stoffe pokern, steigt immer weiter. Das Literary Agents&Scouts Centre zieht deshalb in diesem Jahr in die denkmalgeschützte Festhalle um. Im vergangenen Jahr waren 508 Tische für 319 Agenturen aus 30 verschiedenen Ländern verkauft worden.

Das Literary Agents&Scouts Centre öffnet traditionell schon einen Tag vor der eigentlichen Messe – wenn am Samstag dann das allgemeine Publikum kommt, sind die großen Deals längst gelaufen.

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