8.000 Menschen demonstrieren gegen rassistische Polizeigewalt

Frankfurt solidarisiert sich nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd mit den Opfern von Rassismus und Polizeigewalt. 8.000 Menschen demonstrieren.
- George Floyd wird Opfer von rassistischer Polizeigewalt
- In den USA gibt es seitdem soziale Unruhen
- An einer Solidaritätsdemo in Frankfurt nehmen mehrere Tausend Menschen teil
Update vom 07.06.2020, 17.04 Uhr: Nicht nur in Frankfurt, auch in vielen anderen Städten Deutschlands sind die Menschen am Samstag auf die Straße gegangen. Bei der Demo in Hamburg gegen rassistische Polizeigewalt* setzten die Beamten 36 Jugendliche (die meisten mit Migrationshintergrund) über mehrere Stunden fest. Ein Video zeigt, wie die Polizei gegen teils noch Minderjährige vorgeht.
+++ 17.38 Uhr: Die Demonstration in Frankfurt gegen Rassismus und Polizeigewalt in Zuge des Tods von George Floyd ist beendet. Wie die Polizei Frankfurt gegen 16.14 Uhr twitterte, habe die Versammlungsleiterin die Kundgebung für beendet erklärt. Rund 8.000 Menschen hatten an der Demo teilgenommen.
#BlackLivesMatter in Frankfurt: 8.000 Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt und Rassismus
+++ 16.12 Uhr: Wie die Polizei mitteilt, haben sich knapp 8.000 Menschen am Samstag in Frankfurt versammelt, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. So sei der Römerplatz nicht mal eine Stunde nach Beginn der Kundgebung bereits voll gewesen. Daher könnten weitere Teilnehmer auf den nahegelegenen Paulsplatz ausweichen.
„Bisher ist alles friedlich“, sagte der Sprecher am Samstagmittag. Auch die Hygiene- und Mundschutzregeln würden eingehalten.
#BlackLivesMatter in Frankfurt: Tausende demonstrieren gegen Polizeigewalt und Rassismus
+++ 15.06 Uhr: Es ist kurz nach 14 Uhr in Frankfurt, Römerberg. Zur Kundgebung „Black lives matter“ haben sich Hunderte, ja Tausende versammelt. Sie alle demonstrieren gegen Rassismus und Polizeigewalt. An den Zugängen zum Römer staut es sich. Eigentlich läuft die Demonstration am Samstag unter dem Motto „Silent Protest“. Doch schon nach zehn Minuten hallt es „No justice, no peace“ über den Platz.
Kurz darauf gehen fast alle für einen Moment auf die Knie. Eine spontane Choreografie. Wer am Freitag bei der Demo in Frankfurt mit dabei war, kennt das bereits. Wie auch am Vortag setzt bald der Regen ein, die Demonstranten bleiben. Frankfurts OB Peter Feldmann (SPD) ist auch da und betont: „Schwarzes Leben zählt.“ Und: „Wir haben kein Verständnis für Hass und Rassismus.“

Dann fordert er die Demonstranten dazu auf, erneut niederzuknien. Die Demonstranten knien, Feldmann auch.
Frankfurt Römer: #BlackLivesMatter: Tausende gegen Polizeigewalt
+++ 14.00 Uhr: Aktuell versammeln sich wieder Tausende am Frankfurter Römer, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Es sind so viele Menschen bei dem „Silent Protest“, dass sie nicht alle auf den Römer passen.
Update vom 06.06.2020, 10.00 Uhr: Auch am Samstag findet eine Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt statt. Die Organisator*innen rufen zu einem „Silent Protest“ um 14 Uhr am Frankfurter Römer auf. Teilnehmende sollten ein schwarzes Oberteil tragen, heißt es auf dem Internetportal Instagram.
Update vom 05.06.2020, 16.29 Uhr: Rund 3000 Menschen haben am Freitag (05.06.2020) in Frankfurts Innenstadt gegen Polizeigewalt und Rassismus demonstriert. Auslöser für den Protest ist der gewaltsame Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz. Weltweit sorgt der Vorfall für Demonstrationen und Kundgebungen. Bereits am Mittwoch waren etwa 550 bis 600 Menschen in Frankfurt auf die Straße gegangen, um sich mit der Bewegung „Black Lives Matter“ solidarisch zu zeigen. Die Demo in Frankfurt verlaufe friedlich, sagte eine Polizeisprecherin. Die Teilnehmer würden sich auf dem Römerberg an die coronabedingten Abstands- und Mundschutzregeln halten.
Update vom 4.6.2020, 8.26 Uhr: Bei dem Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt am Mittwochnachmittag haben an der Hauptwache in Frankfurt mehrere hundert Menschen in Solidarität mit der #BlackLivesMatter Bewegung demonstriert. Während der Kundgebung kamen vor allem von Rassismus betroffene, schwarze Menschen zu Wort. Es wurde dabei nicht nur dem getöteten George Floyd gedacht, sondern auch Opfern rassistischer Polizeigewalt in Deutschland.
George Floyd: Solidaritätsdemo gegen Rassismus und Polizeigewalt in Frankfurt
Eine der Rednerinnen las eine Liste der Opfer seit den 90er Jahren vor und zeigte damit eindrücklich, wie sehr rassistische Strukturen auch Teil der deutschen Gesellschaft sind. Die Rednerinnen und Redner sprachen auch ihre Anteilnahme gegenüber den schwarzen Geflüchteten aus, die im Mittelmeer ertranken. Die Kundgebung in Frankfurt dauerte mitsamt Schweigeminuten, Erfahrungsberichten, Gedichten und Musik rund drei Stunden.
Die Menge der Demonstrierenden versuchte während der Kundgebung den Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten, was sich zwischenzeitlich angesichts der Platzverhältnisse an der Frankfurter Hauptwache schwierig gestaltete. Mit wenigen Ausnahmen trugen alle Anwesenden zudem eine Schutzmaske. Die Polizei war mit zahlreichen Beamten vor Ort, hielt sich jedoch rund 200 Meter entfernt am Roßplatz auf. Den Aufruf zur Demonstration hatte die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland gestartet.
Demo gegen rassistische Polizeigewalt in Frankfurt
Erstmeldung vom 3.6.2020, 14.11 Uhr: Der Tod des Afroamerikaners George Floyd hat eine globale Welle der Wut, Trauer und Empörung ausgelöst. Der 46-Jährige starb, nachdem ihm ein Polizist sein Knie gegen den Hals drückte.
„I can‘t breathe“, rief er, mit Handschellen gefesselt, doch der Polizist ignorierte ihn und ließ nicht von ihm ab. Die Tat wurde von Augenzeugen auf Video festgehalten und geht seitdem um die Welt. Die Diskussion über Rassismus, genauer rassistische Polizeigewalt, ist nicht nur in den USA wieder neu entbrand.
Für schwarze US-Amerikaner gehört es zum Alltag, von der Polizei bedroht zu werden; Eltern lehren aus Sorge bereits ihre Kinder, wie sie mit dieser Gefahr umzugehen haben. Und wie die Statistik zeigt, ist diese Angst real: Seit 2015 wurden, wie statista.com veröffentlicht, 5.338 Menschen von der Polizei getötet. „Unter den Betroffenen sind insgesamt 1.220 Schwarze - das entspricht 29 Toten je eine Million Menschen dieser Bevölkerungsgruppe. Zum Vergleich: In der weißen Bevölkerung sind es nur zwölf Tote je eine Million Menschen“, heißt es auf der Webseite.
Tod von George Floyd: Soziale Unruhen und Protest gegen Polizeigewalt
Das wollen viele Menschen nicht mehr hinnehmen und gehen seit dem 25. Mai, als George Floyd in Minneapolis Opfer von rassistischer Polizeigewalt wurde, in den USA auf die Straße. Doch nicht nur dort. Am Dienstag (02.06.) demonstrierten 60.000 Menschen in Paris, Proteste sind bundesweit und ebenso in Frankfurt am Main angekündigt. So am Mittwoch, 03.06., um 17 Uhr an der Hauptwache, organisiert von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und Migrantifa Hessen. Youth Against Racism ruft am Freitag, 05.06., um 14 Uhr an der Alten Oper zur Demo auf. Am Samstag, 06.06., ist eine Silent Demo am Hauptbahnhof angekündigt.
Denn rassistische Polizeigewalt haben die USA nicht exklusiv. Auch in Deutschland werden Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe von der Polizei häufig anders und diskriminierend behandelt, wie Racial Profiling oder verdachtsunabhängige Personenkontrollen zeigen.
Rassistische Polizeigewalt auch in Deutschland - Demo in Frankfurt
Nach wie vor ist auch der Tod des Asylsuchenden Oury Jalloh, der sich in Gewahrsam befand und im Januar 2005 mit fixierten Händen und Füßen tot in seiner Zelle aufgefunden wurde, nicht geklärt. Der Fall wurde zu den Akten gelegt.
Unter dem Hashtag #beiunsauch machen Opferberatungen und Netzwerke Schwarzer Menschen auf die Probleme hier in Deutschland aufmerksam.
Im Zuge der Wut nach dem Tod von George Floyd war auch die Aufruhe groß, als sämtliche deutsche Talkshows ausschließlich weiße Gäste einluden, um über das Thema zu sprechen.
Bei Protesten gegen Polizeigewalt in den USA wird ein junger Schwarzer in der texanischen Stadt Austin von der Polizei schwer verletzt. Auch Helfer werden beschossen.
Ob sich etwas ändert am Rassismus, hängt davon ab, ob sich diesmal eine dauerhafte Bewegung entwickelt. Ein Kommentar zur „Black-Lives-Matter"-Bewegung*.
Manche Politiker halten den Protest von 8000 Menschen in Frankfurt* für verantwortungslos, andere feiern die hohe Teilnehmerzahl.
Auch Derege Wevelsiep aus Frankfurt sagt, er habe rassistische Polizeigewalt erlebt. Seine Geschichte beginnt mit der Eskalation einer Fahrkartenkontrolle und endet mit verlorenem Vertrauen.
Von Katja Thorwarth und Clemens Dörrenberg
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