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Frankfurt: Banksy an der Zeil

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Von: Michael Theil

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Im ehemaligen Espirit an der Hauptwache gibt es nun eine Ausstellung zu den Werken des weltbekannten Street-Art-Künstlers.

In einem seiner Werke greift der britische Street-Art-Künstler Banksy das weltbekannte Bild des vietnamesischen Mädchens Kim Phuc auf, das im Vietnamkrieg Opfer eines amerikanischen Napalmangriffs wurde. Nackt und mit schmerzverzerrtem Gesicht steht sie in Banksys Interpretation inmitten von Ronald McDonald und Mickey Mouse. Die beiden halten sie an der Hand. Eine Replik dieses Bildes wird aktuell in der Ausstellung „The Art of Banksy – without Limits“ gezeigt. Es wirkt makaber, hinter dem Bild steckt aber auch eine Aussage.

Dieser Zwiespalt ist bezeichnend für die Ausstellung, die nach zahlreichen internationalen Stationen jetzt auch in Frankfurt im ehemaligen Esprit-Shop an der Zeil 121 zu sehen ist.

Um den britischen Street-Art-Künstler Banksy ranken sich viele Mythen. Seine gesellschaftskritischen Graffitis sind weltweit bekannt. Weil er anonym bleiben will, weiß man über ihn allerdings nur wenig. „Seine Werke sind seltsam und gleichzeitig schockierend“, sagt Sorina Burlacu, Produzentin der Ausstellung. Die Welt sei nun mal kein schöner Ort. Gleichzeitig verdeutliche der Künstler aber, dass es anders gehen kann.

Die Ausstellung zeigt mehr als 160 seiner Werke als Drucke, Fotos, Lithografien und Skulpturen. Es handelt sich dabei um Repliken. Banksy lege selbst großen Wert darauf, dass seine Werke im öffentlichen Raum belassen werden, sagt die Banksy-Expertin Virginia Jean. Außerdem würden viele seiner Werke im Original gar nicht mehr existieren. Einige würden die Graffitis aus Mauern brechen, um sie zu verkaufen. Andere Sprayer würden seine Kunst übermalen, um so selbst in die Schlagzeilen zu kommen.

Anschauen

Die Ausstellung „The Art of Banksy“ kann im ehemaligen Esprit-Shop an der Zeil 121 besucht werden.

Geöffnet ist sie montags, dienstags, mittwochs und sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags, freitags und samstags von 10 bis 20 Uhr. Vor dem Besuch ist die Buchung eines Zeitfensters erforderlich. prmt

Die Tickets kosten ab 11,50 Euro. Es gibt sie im Internet unter

www.theartofbanksy.com/frankfurt

Das anfangs beschriebene Bild des vietnamesischen Mädchens ist Teil einer Installation, die Banksys Projekt „Dismaland“ – angelehnt an „Disneyland“ – nachzeichnet. Der Künstler eröffnete dafür eine Ausstellung in einem ehemaligen Spaßbad. In Banksys Freizeitpark sollte man sich aber alles andere als wohlfühlen. Bei Banksy sollten die Leute „möglichst wenig Spaß haben und stattdessen nachdenken“, sagt Jean.

Aktuell und kritisch

Für sie ist Banksy wie „Zeitung lesen“. Seine Kunst sei aktuell, kritisch und überall auf der Welt verteilt. Ausgestellt sind zum Beispiel Graffitis, die Banksy im letzten Jahr auf Trümmerwände in der Ukraine gesprüht hat. Zu sehen sind darauf ein kleiner Junge im Judo-Anzug, der einen viel größeren Kämpfer niederringt, oder Kinder, die aus einer Panzersperre eine Wippe bauen. Die Graffitis in der Ukraine gehören laut Jean zu den wenigen Werken Banksys, die noch im Original bestehen. Die ukrainische Bevölkerung würde die Bilder bewachen und die Gefahr in den Gebieten vor Ort Kunstdiebe abschrecken.

Jean nennt Banksy einen „modernen Robin Hood“. Ein Bild zeigt einen Jungen, der, während Batman und Spiderman im Müll landen, mit der Puppe einer Krankenpflegerin im Cape spielt. Zu Pandemiezeiten habe er das Original für mehrere Millionen Pfund versteigert und den Erlös an den britischen „National Health Service“ gespendet. Trotz aller Konsumkritik sei Geld für Banksy nichts Schlimmes. Es komme ihm darauf an, was man damit macht, sagt sie.

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