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Frankfurt: Autonomes Fahren im ÖPNV

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Das Einsteigen fällt leicht in ein Easy-Shuttle.
Das Einsteigen fällt leicht in ein Easy-Shuttle. © Renate Hoyer

In Riederwald kann jeder die fahrerlosen Shuttles von Easy kostenlos im Pilotprojekt testen

Über eine Million Euro haben die beiden Easy-Shuttles gekostet, die seit November mit Tempo 20 durch den Riederwald rollen. Jetzt ziehen Anwohnende und Organisierende ein Zwischenfazit zum Pilotprojekt. Das europaweite Programm „Show“ hatte insgesamt 30 Millionen Euro bereitgestellt, damit die Shuttles in 20 europäischen Städten getestet werden können. 1,2 Millionen Euro kostete das Projekt im Riederwald.

Die Shuttles sollen den ÖPNV ergänzen und schon bald den Platz der Autos einnehmen. Sie können Lücken im Mobilitätsnetzwerk schließen und denjenigen helfen, die auch kürzere Strecken nicht zu Fuß zurücklegen können. Der Riederwald eigne sich hervorragend als Testort, weil hier „Jung und Alt den fehlenden ÖPNV spüren“, sagt Aleksandra Malczewski von der VGF. Die Shuttles würden viel genutzt, sagt sie. Die meiste Zeit seien sie bisher ausgelastet gewesen. Sofia Pavlakis von der RMS, einer Tochtergesellschaft des RMV, fügt hinzu: „Circa 1300 Personen sind inzwischen registriert.“ Genutzt würden die Shuttles aber von viel mehr Leuten, denn sie können sowohl per App als auch ohne Registrierung übers Telefon bestellt werden.

Die Easy-Busse sind mit hochmodernen Sensoren ausgestattet und fahren auf „unsichtbaren vorprogrammierten Schienen“, sagt Pavlakis. Es gibt 32 Haltestellen, die an festen Orten gekennzeichnet sind. Wenn die gewünschten Start- und Zielorte feststehen, fährt das Shuttle automatisch zu den nächstgelegenen Stellen und sammelt die Kundschaft ein. Für Notfälle sitzen jedoch immer noch geschulte Mitarbeitende im Shuttle, die jederzeit eingreifen können, solange sich das Projekt noch in der Testphase befindet. In der nächsten Phase soll es ganz ohne Personal fahren. Wie das Fazit bislang ausfällt, haben sich Pavlakis und weitere Projektpartner:innen am Donnerstag im Begegnungszentrum Riederwald angehört. Dort kritisieren die 14 anwesenden Senioren die schlechte Kommunikation und Planung. Es stünde zum Beispiel nirgends, bis wann eine Fahrt gebucht werden kann. In der Folge fuhr das Shuttle einmal an zwei Seniorinnen vorbei, die von einer Buchungszeit bis 15 Uhr ausgingen. Tatsächlich hätten sie dies aber nur bis 14.30 Uhr tun können und mussten deshalb laufen.

Hannes Heiler kritisiert im Namen der Behindertenarbeitsgemeinschaft Frankfurt, dass nur acht von 32 Haltestellen barrierefrei sind. „Wer die Zukunft der Mobilität planen möchte, sollte Behinderte auch von Anfang an mit einplanen“, fordert er.

Trotz des kritischen Feedbacks haben sich „schon viele daran gewöhnt“, sagt eine Vortragsbesucherin. Sie fragt, was nach der Testphase passieren wird. Ob das Projekt dann fortgesetzt wird, steht aber noch nicht fest.

Bis zum 31. Juli kann eine Fahrt im Easy-Shuttle kostenlos von montags bis samstags zwischen 10 und 15 Uhr getestet werden. Die Fahrt kann man unter unter Telefon 24 24 80 24 buchen.(Christian Düring)

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