Frankfurt: Aus für Straßenbahn nach Bad Vilbel

Das Frankfurter Verkehrsdezernat bedauert die Entscheidung der Stadt aus dem Wetteraukreis.
In Frankfurt wird das Aus für die Straßenbahn nach Bad Vilbel mit Bedauern zur Kenntnis genommen. „Wir bedauern, dass Bad Vilbel die Straßenbahnverlängerung nicht weiter verfolgen will“, sagte Wolfgang Siefert, Referent von Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne).
In Bad Vilbel hatte sich die Regierungskoalition aus CDU und SPD gegen eine Verlängerung der Straßenbahnlinie aus Frankfurt ausgesprochen. Eine Machbarkeitsstudie werde nun nicht in Auftrag gegeben, hieß es in der Mitteilung. Im vergangenen Jahr hatte eine Potenzialstudie festgestellt, dass eine Straßenbahnverlängerung möglich gewesen wäre.
Die Tram wäre an der Haltestelle Bodenweg von der bestehenden Straßenbahnlinie 18 abgebogenen, dann über die Friedberger Landstraße nach Bad Vilbel gefahren, weiter über den Heilsberg entlang der Alten Frankfurter Straße und den Schöllberg bis zum Südbahnhof. Von dort waren Gleise über die Kasseler und Homburger Straße bis in den geplanten Grünzug des Neubaugebiets Quellenpark geplant.
„P&R“-Angebot an der B521 möglich
Dass nur diese Streckenführung möglich gewesen wäre, nannten die Fraktionen von CDU und SPD als einen Grund für die Ablehnung. Die Innenstadt von Bad Vilbel sei zuletzt erneuert worden. Für die Tramlinie hätten Kreisel umgebaut werden müssen, Bäume wären gefallen, die Anwohner:innen hätten unter Baulärm gelitten.
Bislang pendeln die meisten Menschen in Bad Vilbel mit dem Auto - zuletzt lagen die Zahlen laut Hessen-Agentur bei 12 000 Einpendler:innen und 8000 Auspendler:innen am Tag. Laut Potenzialstudie hätte die Tramlinie 2600 Fahrgäste am Tag angezogen. Ein Vorschlag, den die Bad Vilbeler Stadtregierung nun macht: Die Buslinie 30 zwischen Frankfurt und Bad Vilbel sollte von Diesel auf Elektrobus oder Wasserstoffbus umgestellt werden. Dafür wolle man sich bei den lokalen Nahverkehrsorganisationen und der Stadt Frankfurt einsetzen.
„Dass die Straßenbahn nicht gebaut wird, bedeutet nicht, dass nun nichts passiert, um den Pendlerinnen und Pendlern andere Angebote zu machen“, sagte Wolfgang Siefert. Das Verkehrsdezernat beschäftige sich derzeit mit der Frage, wo Park-and-Ride-Anlagen entstehen könnten. Ein „P&R“-Angebot sei an der B521 zwischen Unfallklinik und Heiligenstock denkbar.
Frank Nagel, der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Römer, plädierte dafür, neben einer „P&R“-Anlage nahe der Unfallklinik eine Mobilitätsstation mit Sharingangeboten zu schaffen. Angesichts der hohen Zahl an Pendlerinnen und Pendlern müsste die „P&R“-Anlage groß dimensioniert sein. Nagel spricht von bis zu 2000 Parkplätzen in einem Parkhaus. Nahe dem Parkhaus sollte dann der 30-Bus halten, damit Fahrgäste umsteigen könnten. Auch E-Scooter oder Leihräder könnte es dort geben - von der Unfallklinik bis zur Konstablerwache geht es 4,5 Kilometern bergab.
Die FDP im Römer zeigte Verständnis für die Entscheidung aus Bad Vilbel - wegen des Stadtbilds, der Parkplätze und der Bäume. Ähnlich hatte auch die FDP-Fraktion in Bad Vilbel argumentiert.
Für die Straßenbahn nach Süden - Neu-Isenburg, Dreieich, Dreieich-Sprendlingen, Langen - stehen die Vorzeichen besser. Die Städte haben mit Frankfurt eine Machbarkeitsstudie vereinbart. Noch vor 2030 könnten die Straßenbahnen der Linie 17 über die Haltestelle Stadtgrenze Neu-Isenburg rollen.
Zur Straßenbahnverlängerung von Frankfurt nach Offenbach haben die beiden Städte eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Allerdings musste die Stadt Offenbach zuletzt im Haushalt beim Nahverkehr Einsparungen beschließen. Einige Buslinien fahren weniger oft.