Frankfurt: Auf der Suche nach Personal

In der Stadtverwaltung sind viele Stellen offen – und kaum etwas deutet darauf hin, dass sich die Lage bald verbessert.
In der Stadtverwaltung bleiben viele Stellen unbesetzt, insbesondere der Aufstieg in Führungspositionen ist nicht beliebt, und die zu erwartenden Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst werden die Stadt Frankfurt voraussichtlich mehr als 80 Millionen Euro kosten. Diese Eckpunkte der Personalpolitik hat Dezernent Bastian Bergerhoff (Grüne) am Montag im Ausschuss der Stadtverordneten vorgestellt.
Bergerhoff ging auch auf einen Bericht in der „Bild“ ein, in dem sich Bildungs- und Baudezernentin Sylvia Weber (SPD) zum Schwimmbad in der Liebigschule äußerte, das seit drei Jahren nicht genutzt werden kann. Schuld an der Misere sei fehlendes Personal, um die Sanierung in die Wege zu leiten, so Weber. Die Grünen hatten diese Aussage zur Kritik amSPD-Kandidaten zur OB-Wahl, Mike Josef, genutzt, der eine Milliarde Euro für den Bau von Schulen und Kitas ankündigt. Offenbar liege das Dilemma bei vielen Einrichtungen nicht an fehlendem Geld, sondern an zu wenig Personal, hieß es vom Vorstand der Grünen.
Jenseits dieser politischen Debatte stellte Bergerhoff fest, dass Webers Einschätzung zutreffend sei. Im Amt für Bauen und Immobilien, das für Sanierungen von öffentlichen Gebäuden zuständig ist, seien nur zwischen 82 und 85 Prozent der Stellen besetzt.
Zwar bleibe es Ziel der Stadt, offene Posten zu besetzen, stellte Bergerhoff klar. Auch aufgrund des demografischen Wandels sei aber nicht zu erwarten, dass das in jenem Fall gelinge. Daher müsse die Stadtverwaltung auch über „Neuorganisationen der Aufgaben“ nachdenken.
Führungspersonal fehlt
Gerade Führungskräfte sind offenbar schwer zu finden. Der Aufstieg um eine Tarifstufe sei vielen Beschäftigten zu wenig für die zusätzliche Verantwortung, die sie übernehmen müssten. Mit dem nach Landesrecht möglichen Konstrukt des „Aufstiegs ohne Prüfung“ will die Stadt den Übergang vom mittleren in den gehobenen Dienst einfacher gestalten. Die Stadtverordnete Monika Christann (Linke) warnte davor, vorwiegend Beschäftigte zu fördern, die die Stadt als „Leistungsträger:innen“ bezeichnet.
Als einer der Vertreter:innen der kommunalen Arbeitgeber nimmt Bergerhoff derzeit auch an den Verhandlungen über Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst teil. In einer dritten Verhandlungsrunde Ende März könnte eine Einigung erzielt werden, prophezeite der Dezernent. Das derzeitige Angebot der Arbeitgeber, das die Gewerkschaften als unzureichend ablehnen, brächten für untere Tarifgruppen eine Verbesserung von rund zwölf Prozent – die Hälfte davon als Einmalzahlung.