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Frankfurt: Wirtschaft trotzt Pandemie

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Von: Christoph Manus

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Die Corona-Krise hat besonders den Flugverkehr stark getroffen. Langsam normalisiert sich die Lage aber wieder.
Die Corona-Krise hat besonders den Flugverkehr stark getroffen. Langsam normalisiert sich die Lage aber wieder. © dpa

Die Pandemie hat die Wirtschaft in Frankfurt schwer getroffen. Doch wie sieht es zwei Jahre nach Beginn der Corona-Krise aus? Die Frankfurter Rundschau beantwortet Fragen zur Lage in Frankfurt.

Wie ist die Wirtschaft in Frankfurt bisher durch die Corona-Krise gekommen?

Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Stadt zunächst noch stärker getroffen als andere Regionen. Schon weil die Wirtschaft in Frankfurt traditionell sehr international ausgerichtet ist. Besonders heftig zugesetzt hat die Krise etwa dem Luftverkehr, dem Tourismus und der Messe. Das einst erfolgsverwöhnte Unternehmen hat noch jetzt so große Probleme, dass Stadt und Land ihm mit einer Finanzspritze von bis zu 250 Millionen Euro helfen müssen. Inzwischen erholt sich die Wirtschaft in Frankfurt aber zusehends. Der Branchenmix in der Stadt ist so breit, dass schlechte Entwicklungen in einzelnen Segmenten von anderen ausgeglichen werden können.

Inwiefern? Was spricht dafür?

Die Unternehmen zahlen trotz Krise wieder kräftig Steuern. Fast 2,1 Milliarden Euro Gewerbesteuer flossen 2021 in die Stadtkasse. Das ist der höchste Wert aller Zeiten. Für das laufende Jahr rechnet Kämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) mit einem noch etwas besseren Ergebnis. Ein weiteres gutes Indiz ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.

Wie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt denn?

Die Zahl der Arbeitslosen in Frankfurt nähert sich langsam wieder den niedrigen Werten vor der Pandemie. Im April 2020 war die Arbeitslosenquote sprunghaft gestiegen, im August 2020 lag sie bei 7,7 Prozent. Nun nennt die Agentur für Arbeit nur noch eine Quote von 5,7 Prozent. Die Zahl der Menschen, die von Sozialleistungen leben müssen, liegt zumindest wieder unter den Vorjahreswerten.

Die Zahl der Beschäftigten in Frankfurt und Region ist vor der Krise kräftig gewachsen. Hat die Pandemie diese Entwicklung nicht beendet?

Höchstens gebremst. Ende September 2021 gingen nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bereits wieder gut 609 000 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Frankfurt nach. Das sind trotz der Pandemie etwa 58 000 mehr als noch im Jahr 2016. Und die Zahl der Jobs in Frankfurt könnte weiter steigen.

Wer sagt das?

Zum Beispiel der Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main. Er geht davon aus, dass die pandemiebedingte Zunahme von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Verbandsgebiet lediglich ein vorübergehendes Phänomen ist. „Derzeit gibt es keinen Grund zur Besorgnis, das nach der Pandemie die Arbeitslosigkeit höher und die Beschäftigung niedriger als zuvor ausfallen wird“, sagen Verbandsdirektor Thomas Horn (CDU) und Erster Beigeordneter Rouven Kötter (SPD). Im Gegenteil erwarten sie „ein deutliches Beschäftigungswachstum und gute geschäftliche Chancen in der Region, insbesondere für internationale Unternehmen“. In der Tat klagen Betriebe in Frankfurt bereits wieder über Fachkräftemangel, wollen also einstellen.

Klingt alles so positiv. Gibt es keine Risiken für die Wirtschaft jenseits der Corona-Pandemie?

Doch. Sogar sehr große. Auf die aktuellen Arbeitslosenzahlen etwa haben der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die massiv gestiegenen Energiepreise noch keinen nennenswerten Einfluss gehabt. Doch die Lage könnte sich rasch ändern. Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Frankfurt leiden zwei Drittel der befragten Betriebe unter den Folgen des Krieges, also etwa unter höheren Kosten und Lieferengpässen. Besonders sorgenvoll äußert sich die Industrie. Nach einer Befragung von Hessenmetall fürchtet jeder fünfte Betrieb um die eigene Existenz, wenn die Krise anhält.

Zusammengestellt von Christoph Manus

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