Anstehen bei Louis Vuitton in Frankfurt: Zwischen „geiles Gefühl“ und „regt mich schon auf“
Vor Louis Vuitton in der Goethestraße stehen die Menschen Schlange. Nicht nur Touristen aus den USA oder Asien, sondern auch Menschen aus Frankfurt oder Berlin wollen hier einkaufen.
Frankfurt – Es gibt kaum einen Tag ohne Warteschlange vor Louis Vuitton in der Goethestraße in Frankfurt. Es ist dabei keine homogene Gruppe, die vor dem Luxuslabelladen ansteht.
Schon lange sind es nicht mehr nur Touristen aus den USA oder Asien, sondern auch Männer Ü40 mit Dior-Baseballkappe, ganz junge Männer mit Gucci-Bauchtasche. Frauen zwischen 20 und 50 – mit und ohne Kopftuch – und mit und ohne Louis-Vuitton-Handtasche.
Louis Vitton: Warteschlange in Frankfurt „regt mich schon auf“
„Die Schlange gibt es seit Corona“, sagt eine 28 Jahre alte Frankfurterin. „Es regt mich schon auf, dass ich jetzt schon seit über einer halben Stunde warte, um reinzukommen, aber ich brauche unbedingt eine Sonnenbrille von Louis, denn ich fliege morgen nach Dubai.“ Sie kaufe regelmäßig hier ein.

Ein 24 Jahre alter Tätowierer aus Berlin steht hier mit drei Freunden. „In Frankfurt gibt es eine viel größere Auswahl als in dem Store in Berlin. Es gibt auf drei Etagen fast die gesamte Louis-Vuitton-Kollektion. Ich möchte hier eine Tasche kaufen“, sagt er. Mehr als 1000 Quadratmeter groß ist die Verkaufsfläche. Der Berliner sagt: „Ich mag es, hier einzukaufen, man hat einen persönlichen Verkäufer, der einen durch den Laden begleitet. Da kann man sich nicht einfach was nehmen und machen, was man will, wie in normalen Läden“. Marken seien ihm wichtig. „Louis Vuitton ist hochwertig, fühlt sich anders an. Keine Kinderarbeit.“ Und nein, bei Läden wie H&M kaufe er nicht ein. „Das sieht billig aus.“ Und was er verdiene, darüber spreche er nicht. „Aber ja, ich kann mir Louis Vuitton eben leisten.“
Louis Vuitton in Frankfurt: Online-Termine schnell ausgebucht
Eine Mitarbeiterin bringt der Gruppe Nespresso-Kaffee raus für die Wartezeit. Nicht alle bekommen den Service. Einer der beiden Securitymänner, der an der Tür arbeitet, sagt: „Man muss nicht anstehen, denn man kann auch direkt online Termine vereinbaren, aber die sind schnell ausgebucht“. Eine Frau aus Gießen sagt: „Der nächste Termin war erst in 30 Tagen frei.“
Wie lange man anstehen müsse, hänge nicht allein von der Anzahl der Menschen ab, die vor einem warteten, sagt der Türsteher. „Manche schauen sich nur fünf Minuten im Laden um, andere bleiben zwei Stunden und trinken Champagner.“ Dienstag sei der ruhigste Tag. „Wir haben auch viele Kunden aus USA und Asien, denn dort sind die Sachen bis zu 35 Prozent teurer.“ Eine koreanische Flugbegleiterin bestätigt das. „Ich will meiner Mutter eine Handtasche kaufen.“
Eine 31-jährige Frankfurterin steht mit Kinderwagen an. „Kleidung kaufe ich hier nie, das kann ich mir nicht leisten. Ich kaufe Taschen, Schlüsselanhänger, Armbänder.“ Für ihre kleine Louis-Vuitton-Handtasche habe sie 1000 Euro bezahlt. Das Warten findet sie nicht so gut. „Aber wenn man erst mal drin ist im Laden und einem die Einkaufstasche bis zur Tür getragen wird: Das ist einfach ein geiles Gefühl.“ (Kathrin Rosendorff)