Frankfurt: Ansiedlung von Rechenzentren steuern

Im Seckbacher Gewerbegebiet gibt es viele Rechenzentren. Das stört die Menschen, die dort wohnen. Die Stadt macht nun einen Vorschlag - per Bebauungsplan.
Im Seckbacher Gewerbegebiet rund um die Gwinnerstraße sollen sich weniger Rechenzentren ansiedeln. Das geht aus einem Bebauungsplan hervor, den der Magistrat veröffentlicht hat.
Ziel des Bebauungsplans sei es, die bestehenden Gewerbe- und Industrieflächen zu sichern und weiterzuentwickeln, heißt es darin. Die Ansiedlung von Rechenzentren führe zu hoher Flächennachfrage und damit verbunden auch zu Bodenpreissteigerungen. Das könne vorhandene Produktionsbetriebe verdrängen.
Rechenzentren hätten auch einen enormen Energiebedarf – sie verbrauchten etwa 80 Prozent des Stroms im sogenannten nachhaltigen Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach. Die Wärme werde bislang unkontrolliert an die Umwelt abgegeben, was das Stadtklima beeinflusse.
„In der Summe führen diese Faktoren zu einer Abwärtsspirale, die die Zukunftsfähigkeit dieser Standorte gefährdet“, teilte der Magistrat mit. Die Ansiedlung von Rechenzentren, Hotels, Herbergen und großflächigem Einzelhandel soll künftig teilweise ausgeschlossen werden können.
Anwohnerinnen und Anwohner der Wohnsiedlung Gelastraße hatten sich zuvor zur Bürgerinitiative „Wir wohnen hier“ zusammengeschlossen, um gegen die Ballung der Rechenzentren zu protestieren.
Das Areal, auf das sich der Bebauungsplan bezieht, ist etwa 100 Hektar groß. Im Norden wird es von der Wohnsiedlung Gelastraße und dem Naturschutzgebiet Seckbacher Ried begrenzt, im Süden von der Straße am Erlenbruch und der Borsigallee. Das Gebiet erstreckt sich bis westlich der Flinschstraße und östlich der Kruppstraße.
Vor allem in Brachflächen und leerstehenden Arealen sieht der Magistrat viel Potenzial. Grundstücksflächen sollen entsiegelt, Bäume gepflanzt, zusammenhängende Grünflächen geschaffen werden. Auch eine Fassaden- und Dachbegrünung ist vorgesehen. Für den gewerblichen Verkehr sollen innerhalb des Plangebiets zwei quer verlaufende Straßen gebaut werden.
An der Borsigallee, die gut an den Verkehr angebunden ist, sollen sich vor allem Dienstleistungsunternehmen, Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen in Büros ansiedeln, außerdem „nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe“, etwa zur Industrie 4.0, dem Internet der Dinge.
Der zentrale Bereich zwischen Flinschstraße und Kruppstraße ist für die vorhandenen Industriebetriebe und ihre Erweiterung reserviert. Neue Industriebetriebe sollen hinzukommen. An den Rändern des Gebiets im Osten, Norden und Westen sind verschiedene Nutzungen möglich. Damit keine weiteren Nachbarschaftskonflikte mit der Wohnsiedlung Gelastraße aufkommen, soll geprüft werden, was in der Nähe der Siedlung angesiedelt werden kann.