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Frankfurt: Afrikanisches Kulturfest steht auf der Kippe

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Von: Timur Tinç

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Auf dem Afrikafestival am Rebstock gibt es Musik und einen Markt.
Auf dem Afrikafestival am Rebstock gibt es Musik und einen Markt. © Martin Weis

Das Festival auf dem Rebstockgelände muss sich wohl verkleinern. Der Veranstalter ist von der Stadt enttäuscht.

In knapp drei Wochen wird es auf dem Rebstockgelände wieder richtig bunt. Das dreitägige Afrikanische Kulturfest steigt zum 16. Mal mit Konzerten, Gastronomie- und Kunsthandwerksmarkt sowie großem Kinderprogramm. In dieser Form wohl zum letzten Mal, wie Manga Diagne enttäuscht sagt. „Es liegt am Geld“, so der Vorsitzende des Vereins Afrika Kulturprojekte. Die Preise für Bühnentechnik sind nach der Coronavirus-Pandemie in die Höhe geschnellt.

Es sei in Zeiten von Energiekrise und Inflation schwierig, Sponsoren zu bekommen. Enttäuscht ist Diagne von der Stadt Frankfurt, die seinem Verein im Jahr 2016 den Integrationspreis verliehen hat. Zwar bekommt der Verein finanzielle Unterstützung, aber die Summe sei seit Jahren die Gleiche. Dabei ist das Festival stetig gewachsen. Angefangen hat alles im Solmspark in Rödelheim, ehe es zu groß wurde und auf das Rebstockgelände umzog. Bis zu 10 000 Besucher:innen kamen vor Corona zum Festival.

Manga Diagne, Vorsitzender des Vereins Afrikanische Kulturprojekte
Manga Diagne, Vorsitzender des Vereins Afrikanische Kulturprojekte © christoph boeckheler

„Unser Ziel ist, Kultur zu machen, die nicht kommerziell ist“, betont Diagne. In anderen Städten würden für ähnliche Festivals Eintrittskarten für bis zu 45 Euro pro Tag verkauft – und da sind die Abendkonzerte nicht einmal dabei. Diagne und sein Verein verlangen zehn Euro an der Tageskasse für das gesamte Programm, das sie auf die Beine stellen. Kinder unter zwölf Jahren zahlen nichts. „Viele Leute können es sich nicht leisten, so viel Geld für Konzerte zu bezahlen“, sagt der 50-Jährige.

In den vergangenen Jahren gelang es dem Frankfurter Verein immer wieder, große afrikanische Künstler wie Youssou N’Dour oder Tiken Jah Fakoly zu engagieren. In diesem Jahr konnte nach jahrelangem Wunsch endlich Sauti Sol, die kenianische Afropop-Band schlechthin, gebucht werden. „Wir mobilisieren mindestens 7000 bis 8000 Leute. Die kommen von überall. Die Hotels sind voll. Wir bringen was in die Stadt. Wir bringen Leute zusammen“, sagt Diagne. Er vermisst die Wertschätzung für die Arbeit des Vereins, die von rund sieben Aktiven am Leben gehalten werde. „Worte allein reichen nicht“, sagt Diagne. Er wolle aber dem Geld auch nicht hinterherrennen.

Das Festival

Das Afrikanische Kulturfest wird vom 30. Juni bis 2. Juli auf dem Rebstockgelände gefeiert. Am Freitag geht es um 16 Uhr los, am Wochenende jeweils ab 12 Uhr.

Der Eintritt für Kinder bis einschließlich 12 Jahren ist an allen Tagen frei. Das Tagesticket für Erwachsene kostet 10 Euro. Es ist nur an der Tageskasse erhältlich. Schwerbehinderte können kostenfrei eine Begleitperson mitnehmen. Das Drei-Tage-Ticket ist nur online unter www.eventim.de erhältlich.

Weitere Informationen unter: www.afrikanisches-kulturfest.de tim

Wie es mit dem Festival ohne weitere finanzielle Unterstützung weitergeht, ist noch nicht endgültig geklärt. Es gebe mehrere Alternativen, sagt Diagne. Entweder organisiere man das Festival nur noch alle zwei Jahre. Oder man veranstalte ein Kulturfest in kleinerem Rahmen. „Wir versuchen schon, vieles selbst zu machen und sparen viel Geld. Aber alles können wir nicht machen“, sagt Diagne.

Neben den Konzerten gibt es auf dem Markt Schmuck, afrikanische Kleider, Masken, Skulpturen, Trommeln und Gebrauchsgegenstände zu kaufen. Verschiedenste afrikanische Speisen werden angeboten. Afrobatic zeigt eine Kombination aus Clownshow und Akrobatik. Zum festen Programm gehört außerdem Ibo, Ibrahima Ndiaye, ein bekannter Geschichtenerzähler aus dem Senegal.

„Was mich besonders freut, ist, dass in den vergangenen Jahren mehr Deutsche als Afrikaner gekommen sind“, sagt Diagne. Leider sei aus der Frankfurter Stadtpolitik zuletzt trotz Einladung niemand erschienen.

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