Abwasser zum Trinken? FDP Frankfurt fordert effizientere Nutzung

Die FDP in Frankfurt findet: Statt Mainwasser in den Stadtwald zum Auffüllen der Grundwasserspeicher zu pumpen, könnte Abwasser aufbereitet werden.
Frankfurt - Damit die Wasserversorgung in Frankfurt auch in Zukunft gesichert ist, hat der Magistrat Anfang vergangenen Jahres ein Wasserkonzept vorgelegt. Darin steht unter anderem, dass für Frankfurt ein Großteil des Wassers weiterhin aus dem Umland kommen muss. „Aber auch diese Regionen leiden unter den trockenen Sommern und müssen sparen“, sagte Julian Langner (FDP) am Donnerstagabend im Stadtparlament. „Wir schöpfen das ab, obwohl wir Unmengen an Abwasser haben, das wir aufbereiten könnten.“
Für ihn ist es ökologisch nicht sinnvoll, dass seit Jahren Wasser aus dem Main gepumpt werde, das man im Stadtwald versickern lasse, um die Grundwasserspeicher aufzufüllen. „Und andererseits lässt man Abwasser aus den Klärwerken wieder in den Main hineinlaufen“, sagte Langner. Täglich fielen 300 Millionen Liter Abwasser an. „Die müssen effizienter genutzt werden.“ Technische Anlagen müssten geschaffen werden, um Abwasser als Brauch- und Trinkwasser aufzubereiten.
„Wir müssen feststellen: Es ist nichts passiert“ - Frankfurter CDU kritisiert Wasserkonzept
Um diese Idee unterbreiten zu können, hatte die FDP einen Bericht des Magistrats zum Wasserkonzept am Donnerstag (11. Mai) auf die Tagesordnung gehoben. Inhalt: Die Infokampagne „Frankfurt spart Wasser“ des vergangenen Jahres soll fortgesetzt werden. „Eine Sensibilisierungskampagne löst die Probleme aber nicht“, sagte Langner. Zudem berichtet der Magistrat, dass ein Arbeitskreis gegründet wurde und „es wird auf die Arbeit des Landes verwiesen, das eine Mustersatzung erarbeitet“, sagte CDU-Stadtverordneter Martin-Benedikt Schäfer. „Wir müssen feststellen: Es ist nichts passiert.“ Es fehle „deutlich an Tempo bei der Umsetzung“ des Wasserkonzepts.
Thomas Schlimme (Grüne) wehrte sich dagegen, dass „eine Kampagne verächtlich gemacht wird. Kleinkram kann sehr effektiv sein.“ Das Wasserkonzept sei auf das Jahr 2030 ausgerichtet, Berichte könnten zunächst nur schnell umsetzbare Kleinigkeiten aufzeigen. Eine Aufbereitung von Abwasser als Trinkwasser ist für ihn „eine unlogische Lösung“. Das Wasser aus Kläranlagen sei viel schmutziger als das Mainwasser. „Medikamentenrückstände werden nicht geklärt“, sagte Schlimme. Es gebe keine Reinigungsstufe, nach der er dieses Wasser trinken würde.
Auch das Mainwasser werde vor der Versickerung einer Klärung unterzogen. Und dann „haben wir den Filter Stadtwald und daher einen sehr ästhetischen und ökologisch sinnvollen Puffer“. Das Wasserkonzept sehe vor, mehr Trinkwasser aus Mainwasser zu gewinnen, indem Anlagen zur Reinigung ausgebaut würden und so mehr Wasser zur Grundwassergewinnung im Wald versickern könne.