Frankfurt: ABG und Instone kämpfen für Günthersburghöfe

Die Investoren ABG und Instone starten eine Kampagne für den Bau des umstrittenen Projekts Günthersburghöfe im Frankfurter Nordend. Sie wehren sich gegen Kritik der Bürgerinitiativen.
Die Bauherren der Günthersburghöfe gehen in die Offensive. Mit einer Kampagne „Nordend für alle“ werben der Projektentwickler Instone und die städtische Wohnungsgesellschaft ABG Frankfurt Holding, die das Areal gemeinsam entwickeln und bebauen wollen, für das umstrittene Vorhaben. Dazu lassen sie unter anderem 48 000 Flyer im Nordend und benachbarten Stadtteilen in die Briefkästen stecken und beantworten über die am Freitag freigeschaltete Internetseite www.nordend-fuer-alle.de Fragen zu ihren Plänen.
Frankfurt wachse, die Stadt benötige dringend zusätzlichen Wohnraum, sagte ABG-Chef Frank Junker am Freitagmorgen bei einem Pressegespräch. Mit der Entwicklung des Quartiers könne das Nordend weitergebaut werden und Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten entstehen. Junker stellte heraus, dass zu 30 Prozent geförderte Mietwohnungen gebaut werden müssen und dass 15 Prozent der Wohnfläche für gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte vorgesehen sind.
ABG baut alle geförderten Mietwohnungen
Die ABG werde etwa die Hälfte der geplanten 1500 Wohnungen im Viertel errichten, sagte Junker. Sie baue alle Mietwohnungen, Instone errichte die Eigentumswohnungen. Der Projektentwickler zahlt der ABG einen Ausgleich dafür, dass diese alleine die geforderten Wohnungen des ersten und zweiten Förderwegs baut.
Ralf Werner, Geschäftsführer von Instone, verteidigte das Vorhaben gegen Kritik von Bürgerinitiativen, aus dem Ortsbeirat, von den Grünen und der Linken, die jeweils unter anderem schädliche Auswirkungen auf das Stadtklima befürchten. Das Quartier werde ökologische Maßstäbe setzen, sagte Werner. Der Siegerentwurf, der bereits die Handschrift der Bürger:innen trage, sei noch einmal klimatisch optimiert worden. Nahezu alle großkronigen Bäume blieben erhalten, durch Neupflanzungen werde deren Zahl sogar steigen. Die Versiegelung werde kaum zunehmen, beim Bau setze man auf nachhaltige Materialien. Werner wies zudem darauf hin, dass mit einer weiterführenden Schule, einer Grundschule und drei Kitas eine soziale Infrastruktur entstehe, von der nicht nur das Nordend profitieren werde.
Dürften nur die schon versiegelten Flächen im Areal bebaut werden, wie das die Grünen inzwischen fordern, könnten höchstens 350 Wohnungen entstehen, sagte ABG-Chef Junker. Vor einem Jahr hatte es in Zusammenhang mit der geplanten Verlagerung des Betriebshofs des Amts für Straßenbau und Erschließung geheißen, sie schaffe Platz für 520 Wohnungen. Junker sagte nun, ob auf dem Gelände selbst Wohnraum entstehe, sei unklar. Das Grundstück werde in das Umlegungsverfahren eingebracht. Alleine biete es vielleicht Platz für 250 Wohnungen. Werner sagte, ihm sei unklar, welche Flächen die Grünen meinten.
Magistrat vertagt Entscheidung zu Günthersburghöfen
Dass die Stadtpolitik noch vor der Kommunalwahl wenigstens die Offenlage des Bebauungsplanentwurfs beschließt, wird indes immer unwahrscheinlicher. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) hatte die Vorlage in den Magistrat eingebracht. Die Stadtregierung vertagte den Punkt aber am Freitag auf Wunsch der Grünen. Seit die Grünen aus ökologischen Gründen nur noch die versiegelten Flächen bebaut haben wollen, gibt es heftigen Streit in der Koalition. CDU und SPD werfen dem Bündnispartner vor, den Bau dringend benötigter Wohnungen zu verhindern. Ein Kompromiss ist nicht in Sicht.
Die Bürgerinitiative für den Erhalt der grünen Lunge am Günthersburgpark warf Josef vor, in Sachen Günthersburghöfe nichts als Wahlkampf zu betreiben. Schließlich wisse er genau, dass es für das Projekt in der Koalition keine Mehrheit gebe. Eindringlich warnte sie erneut vor den Folgen des Vorhabens für das Stadtklima, den Artenschutz und die Frischluftversorgung. Für sie kommt nur eine Bebauung der versiegelten Flächen mit preiswertem Wohnraum infrage.