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Frankfurt: 79 Angriffe auf Kontrollpersonal

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Die Kontrolle der Maskenpflicht in Fahrzeugen sowie an den Haltestellen war nicht leicht.
Die Kontrolle der Maskenpflicht in Fahrzeugen sowie an den Haltestellen war nicht leicht. © Christoph Boeckheler

Nach dem Ende der Maskenpflicht zieht die städtische Verkehrsgesellschaft Bilanz.

Insgesamt 79 Mal ist das Kontrollpersonal in U- und Straßenbahnen bei Maskenkontrollen in Frankfurt angegriffen worden. Mindestens 21 Kontrolleure und Kontrolleurinnen wurden dabei verletzt, sie mussten beim Arzt oder im Krankenhaus behandelt werden. Diese Bilanz zieht die städtische Verkehrsgesellschaft (VGF) eine Woche nach dem Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr.

Dass Masketragen Pflicht war, damit kam fast jeder Fahrgast in Bahnen und Bussen zwischen dem 27. April 2020 und dem 1. Februar 2023 in Frankfurt klar. Einige wenige aber nicht: Schläge mit der Faust oder der flachen Hand ins Gesicht, auf den Brustkorb oder in den Magen oder auch Tritte bekamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fahrausweisprüfdienstes von nicht einsichtigen Fahrgästen ab. Diese Details nennt VGF-Sprecher Bernd Conrads auf Anfrage. Weibliche Prüferinnen seien „in Einzelfällen“ sogar sexuell berührt worden.

Von 7,5 Millionen kontrollierten Fahrgästen seien nur 11 000 Menschen mit einer Vertragsstrafe oder einer Ordnungswidrigkeiten-Anzeige belegt oder von der Fahrt ausgeschlossen worden, führt der VGF-Sprecher aus. Die Kontrolleure haben mehr Maskenverstöße festgestellt, nämlich 185 000, und dann die Fahrgäste angesprochen. „Hierbei handelt es sich auch um geringfügige Verstöße, die nicht geahndet wurden, wenn diese sofort abgestellt wurden, zum Beispiel Maske unter der Nase oder dem Kinn“, erläutert Bernd Conrads. Wurde diese Nachlässigkeit sofort abgestellt, beließ man es meist bei der Ermahnung.

Primär waren die Kontrolleure daran interessiert, dass die Menschen in Bus, Bahn und auf Bahnsteigen Masken trugen. Wer keine Maske trug, bekam in der Regel eine angeboten. Wer diese ablehnte, wurde der Bahn verwiesen. In 2354 Fällen wurde es für das Kontrollpersonal unschön: Es wurde mit „verbaler Aggressivität“ angegangen, erklärt Conrads. Unter anderem seien die Frauen und Männer weggestoßen oder geschubst, geschlagen und getreten oder mit Kaffeebechern oder Müll beworfen worden. Folge: Kontrolleure erlitten etwa Prellungen oder Verletzungen vor allem an Händen und Fingern. In 21 Fällen hätten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einem Übergriff den Dienst abbrechen müssen und zum Unfallarzt oder ins Krankenhaus gemusst. In „den meisten Fällen“ sei die Polizei hinzugerufen und Anzeige erstattet worden. In rund drei Jahren war dies 400 Mal der Fall, weil die Kontrolleur:innen die Angelegenheiten nicht allein klären konnten, erklärt Bernd Conrads. Das sei wegen der Aggressivität von Fahrgästen als auch zum Feststellen der Identität nötig gewesen.

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