OB-Wahl in Frankfurt: Der FR-Wahlhelfer gibt Orientierung – und kann verblüffen

Mit dem digitalen Wahlhelfer der FR lassen sich die eigenen Positionen mit denen der 20 Kandidatinnen und Kandidaten für die OB-Wahl in Frankfurt vergleichen. Entstanden ist das Projekt unter Federführung von Monika Gemmer, Leiterin des Crossmedia-Ressorts FR+.
Es treten 20 Männer und Frauen am 5. März an, die Frankfurts neues Stadtoberhaupt werden wollen. Wer vertritt meine Interessen am ehesten? Das erfährt in Prozent aufgelistet, wer den FR-Wahlhelfer durchspielt. Die Frankfurter Rundschau hat alle 20 Kandidat:innen zu ihrer Position befragt. Der Wahlhelfer ist seit Ende Januar online, Ressortleiterin der Crossmedia-Redaktion FR+ Monika Gemmer hat ihn entwickelt. Und das war viel Arbeit.
Monika, wie viele Leute haben den Wahlhelfer bisher genutzt?
Mehr als 20 000 Menschen haben den Wahlhelfer mindestens einmal durchgespielt. Viele auch mehrfach. Das ist ganz ordentlich.
Was waren bei dem Projekt die großen Herausforderungen?
Es ist ein Eigenprodukt der Frankfurter Rundschau, Herzstück sind 25 Thesen zur Stadtpolitik. Das war die erste Herausforderung: Gemeinsam mit der Stadtredaktion der FR Thesen zu entwickeln, die die Unterschiede zwischen den 20 Kandidierenden herauskitzeln. Die zweite Herausforderung war, alle 20 Kandidierenden an Bord zu bekommen. Das ist ja nicht selbstverständlich bei einer so großen Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern fürs OB-Amt. Aber es ist gelungen, alle 20 sind dabei, niemand hat gekniffen, und wir können das ganze Bild zeigen.

Die Kandidatinnen und Kandidaten mussten die 25 Thesen mit Ja, Nein oder Neutral beantworten. Ist es nicht zu simpel, so seine Positionen auszudrücken?
Zu jeder These durften die Kandidierenden einen frei formulierten Text mitschicken. Zwei, drei Sätze zur Erläuterung ihrer Position. Das haben sie auch sehr ausgiebig genutzt. Das halte ich auch für wichtig, weil Positionen manchmal erläuterungsbedürftig sind. Diese Erläuterung können sich alle nach dem Durchspielen des Wahlhelfers auf der Ergebnisseite anschauen.
Nun könnte jemandem etwa der Umgang mit dem Umbau des öffentlichen Raums sehr wichtig sein, während ein anderer Punkt für ihn oder sie bei der Wahlentscheidung keine Rolle spielt. Besteht so nicht die Gefahr, dass das Ergebnis am Ende für einen selbst verzerrt ist?
Nein, denn beim Durchspielen des Wahlhelfers kann man jeder These extra Gewicht verleihen. Das schlägt sich dann auch auf das Ergebnis nieder. Es gibt dann bei dem Punkt eine größere Übereinstimmungpunktzahl mit den Kandidierenden, die dieselbe Position wie man selbst vertritt. Insofern kann man es sehr individuell gestalten.

War der Wahlhelfer viel Arbeit?
Ja, zwei Monate haben wir daran gearbeitet. Die Zeit hat es auch gebraucht. Thesen entwickeln und formulieren, die Leute ansprechen, die Antworten einpflegen. Ich hab es dann auch selbst durchgespielt – und hatte ein überraschendes Ergebnis. Zwar hat das mein früheres Wahlverhalten nicht in Frage gestellt, es geht ja hier auch um eine Personen-, nicht um eine Parteienwahl. Aber interessant bleibt, dass man durch ein Vergleichstool wie den Wahlhelfer durchaus zu verblüffenden Erkenntnissen kommen kann.
Interview: Sandra Busch
Zur Person
Monika Gemmer ist Ressortleiterin FR+ bei der Frankfurter Rundschau. Mit ihrem Team produziert sie täglich die Abo-App FR+, kümmert sich um crossmediale Projekte wie den FR-Wahlhelfer. Der Wahlhelfer findet sich im digitalen Dossier der FR zur OB-Wahl: www.fr.de/ob-wahl