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Festnahme in Frankfurt: Auf der Suche nach Kriegswaffen

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Von: Georg Leppert

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Ein Fall, bei dem im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim eine Granate kontrolliert gesprengt werden musste, wirft Fragen auf.

Frankfurt – Der Polizeieinsatz im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und anderen Stadtteilen ist abgeschlossen, der Kampfmittelräumdienst hat seine Arbeit getan. Doch im Fall des 26 Jahre alten Frankfurters, der Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg gehortet haben soll, sind auch nach dem Wochenende noch jede Menge Fragen offen. Fragen, die wohl in einem Strafverfahren wegen diverser Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz gestellt werden.

Die Polizei war am Freitag ausgerückt, um den Verdächtigen sowie zwei weitere Männer festzunehmen und ihre Waffen sicherzustellen. Das Spezialeinsatzkommando stieß auf ein großes Arsenal: Schusswaffen, Granaten, Munition, Messer – sogar eine Fliegerbombe war dabei. Immerhin fand sich diese – anders als die meisten anderen Beweisstücke – nicht in einer Wohnung, sondern in einer Scheune im Norden Frankfurts.

Polizeieinsatz in Bergen-Enkheim.
Polizeieinsatz im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim. © dpa

SEK-Einsatz in Frankfurt: Kampfmittelräumdienst sprengt Handgranate

Eine Handgranate musste der Kampfmittelräumdienst kontrolliert sprengen. Sie war noch scharf – oder war sie es wieder? Die Polizei ist sich nicht mehr sicher, ob es der Verdächtige wie zunächst vermutet darauf angelegt hatte, die Waffen wieder einsatzbereit zu machen, oder ob er sie in diesem Zustand schon an sich genommen hatte. Von den übrigen Sprengmitteln ging keine konkrete Gefahr aus, der Kampfmittelräumdienst konnte sie abtransportieren.

Aber wie gelangte der 26-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, überhaupt an die Waffen? Die Polizei spricht davon, dass er sie ausgegraben habe. Ein durchaus realistisches Szenario, sagt der Waffenexperte Wolfgang Seel im Gespräch mit der FR. Die Schlachtfelder und Aufmarschgebiete im Zweiten Weltkrieg seien ja bekannt. Mit Metalldetektoren ließen sich dort im Boden immer noch Waffenteile aufspüren. Und es gebe auch Menschen, die mit Ersatzteilen versuchten, daraus wieder gebrauchsfähige Stücke zu machen, sagt Seel. Gerade im Fall von Granaten sei das nicht ungefährlich.

Seel hat als Sachverständiger für die kulturhistorische Bedeutung von Hand- und Faustfeuerwaffen zumeist mit Sammlern zu tun. Im Frankfurter Fall geht die Polizei davon aus, dass der Verdächtige die Waffen verkaufen wollte. Doch auch die genauen Umstände des Handels wird wohl erst das Verfahren klären können. (Georg Leppert)

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