Farbenfrohe Kunst im Fechenheimer Friedhofspavillon

Die ukrainische Künstlerin Mariia Bykova will mit ihren Zeichnungen ein Zeichen der Hoffnung in schwierigen Zeiten setzen. Ihre farbenfrohen Werke, die die Häuser und Vegetation Fechenheims wiedergeben, sind bis zum 1.Mai im Kulturpavillon auf dem Fechenheimer Friedhof zu sehen.
Das Fechenheimer Rathaus steht nicht auf der Sonnenseite, wirkt an launischen Apriltagen oft grau und verschattet. „Doch Kunst muss Hoffnung bringen, gerade in diesen schlimmen Zeiten!“, findet Mariia Bykova (46). In der neuen Ausstellung des Vereins Polymer FM im Pavillon am Fechenheimer Friedhof zeigt die gebürtige Ukrainerin bis 1. Mai Fechenheimer „Häuserporträts“, die einen Eindruck von der gründerzeitlichen Stadtteillandschaft, geprägt von der Industriearchitektur der Cassella, geben, sowie das „Bestiarium der Quarantäne“, das mythische Mensch- und Tiermotive aus mittelalterlichen Illustrationen mit der Fechenheimer Pflanzenwelt komponiert.
Entstanden sind die Zeichnungen der Verkaufsausstellung, deren Erlös dem Heimatland Ukraine zugute kommt, während der Pandemie. „Plötzlich war ich viel zu Hause, ging in den Straßen zwischen dem Ortskern, dem Main und dem Friedhof spazieren und entdeckte neben den alten Häusern auch Gänseblümchen, Tulpen und andere Blumen, die hier blühen“, sagt die Künstlerin.
Die Häuserporträts, die die Künstlerin als Auftragsarbeit zeichnet, stellen die Ästhetik des Gebäudes mit hoffnungsvollen Farben in den Mittelpunkt. Dichter Pflanzenbewuchs kann das Objekt in den Schatten stellen. So wie beim leuchtenden Fechenheimer Rathaus: Bykova brauchte zehn Fotos als Vorlage für ihre mit Wasserfarbe kolorierte Tuschezeichnung.
Schon als Zwölfjährige belegte sie in Kiew einen Kurs in ukrainischer Volksmalerei. Doch die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der sich auflösenden Sowjetunion lenkten ihre berufliche Entwicklung erst in eine andere Richtung. „Ich studierte Geschichte, arbeitete als Sekretärin im Auswärtigen Amt, wollte sogar Diplomatin werden“, sagt Bykova, die in Kuba und Zypern war.
Zurück in Kiew, wurde Bykova Fotografin, folgte ihrem ukrainischen Mann nach Frankfurt, bildete sich auch in Dänemark in der Illustration weiter. Da sie die citynahe Beschaulichkeit in Fechenheim liebt, aber in der kleinen Wohnung nur wenig Platz hat, freute sie sich über das Atelier beim vor zwölf Jahren gegründeten Polymer FM, der seit vergangenem Sommer den Pavillon am Friedhof mit Einzelausstellungen auch „in memoriam“ an dort beigesetzte Künstler wie Heinz Hauser füllt.
Die Ausstellung ist bis 1. Mai donnerstags, samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung im Pavillon Friedhof Fechenheim, Steinäckerstraße 13, zu sehen.