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Faszination Auto scheint in Frankfurt ungebremst

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Von: George Grodensky

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Die Frankfurter Automobilausstellung (FAA) lockte am Sonntag viele Familien an. Immer ein Hingucker: Sportwagen von Porsche.
Die Frankfurter Automobilausstellung (FAA) lockte am Sonntag viele Familien an. Immer ein Hingucker: Sportwagen von Porsche. Renate Hoyer © Renate Hoyer

Sehr viele Besucherinnen und Besucher sehen sich am Sonntag auf der Frankfurter Automobilausstellung um. In der Klassikstadt in Fechenheim gibt es auch viele Oldtimer zu bewundern.

An der Freien Christlichen Schule an der Orber Straße in Frankfurt-Fechenheim hängen Abi-Aufmunterungs-Plakate. Auf einem steht: „Lea, gib Gas“. Was ganz witzig ist, weil auf dem Nachbargrundstück die Frankfurter Automobilausstellung (FAA) gastiert. Und da, in der Klassikstadt, haben sich an diesem Sonntag nicht nur ein paar Leas hin verirrt. Es ist voll, richtig voll. Die Faszination Automobil scheint in Frankfurt ungebremst. Klima hin, Verkehrswende her.

Also ungehemmt Gas geben, wie der BMW-Fahrer, der vor dem Gelände den Motor heulen lässt? Nun, die meisten Besucherinnen und Besucher der Schau wirken eigentlich ganz gelassen. „Manche Wege muss man einfach mit dem Auto zurücklegen“, sagt ein Mann. Er wolle sich heute vor allem über Elektroautos informieren. Davon sind sehr viele am Start. Wer etwa vom Besuchereingang aus zum Kinderschminken in die Halle möchte, muss unweigerlich an Tesla vorbei. Gefährlich. Wer hier nicht aufpasst, hat Minuten später einen Termin für eine Probefahrt in der Tasche.

Was ja auch den Reiz der Schau ausmache, erklärt Projektleiter Randolph Mann vom Medienvermarkter Rhein-Main-Media, der gemeinsam mit „Die Automeile Deutschland“ in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt die Automobilausstellung in der Klassikstadt veranstaltet. Es ist keine Schau der Hersteller, so wie die frühere Internationale Automobilausstellung. In der Klassikstadt treffen die Menschen direkt auf die lokalen Händler. 20 davon haben sich mit Teams eingefunden, präsentieren 44 verschiedene Marken, auch solche, die weniger bekannt sind. Etwa Byd, Genesis oder Nio, alles Anbieter aus Fernost.

Aber natürlich auch die Klassiker und Lieblinge. Wer ein Auto kaufen möchte, erklärt Mann, müsse zwei Wochen investieren, um sich so viele Marken anschauen und miteinander vergleichen zu können. Bei der Frankfurter Automobilausstellung stehen die alle zusammen auf dem Präsentierteller. Man kann sich zwei oder drei Favoriten aussuchen und gleich Termine für Probefahrten vereinbaren. Manches Modell ist auch schon abfahrbereit. Weiterer Pluspunkt laut Mann: Die Ausstellung eigne sich für Familienausflüge.

Das kann die Familie bestätigen, deren Söhne sich gerade an der Torwand austoben. Sie seien vor allem wegen der Spielmöglichkeiten gekommen, feixt der Vater. Na ja, ein paar Autos wolle man auch anschauen, korrigiert ihn seine Frau. Vor allem, was sich bei den E-Autos so tue. Von wegen, findet der Mann, wenn die Kids genügend getobt hätten, stünden Essen und Entspannen an.

Möglich ist das alles. Rein mit Schwerkraft arbeitet die Rollenrutsche des Abenteuerspielplatzes Riederwald, für manchen ist die dazugehörige Plastikwanne das interessanteste Fahrzeug des Tages. Es gibt reichlich zu essen und trinken und Sitzmöglichkeiten. In der Halle lockt die große Oldtimer-Ausstellung. Vor einem grauen VW-Käfer mit Rallye-Bemalung und der Nummer 53 steht ein älterer Herr und freut sich sichtlich. „Schau, da ist Herbie!“, ruft er seiner Frau zu.

Die Autoschau wachse von Jahr zu Jahr, berichtet derweil Randolph Mann. Der Trend gehe tatsächlich zum E-Auto. Jede Marke hat wenigstens eines mitgebracht. Das Autohaus Brass aber leider nicht den E-Manta von Opel, der vor ein paar Jahren durch die Social-Media-Plattformen geisterte. „Der ist noch nicht in Serie“, sagt Oliver Jakobi und lacht. Dafür präsentiert er den neuen Opel Astra, den eine Zeitung jüngst zum „schönsten Auto“ gekürt habe. Den Elektrotrend könne er bestätigen, einen Wunsch nach kleineren Autos für die Stadt aber nicht. Die Kunden hätten andere Ansprüche, sagt er.

Die bemängeln schon beim E-Mokka, einem relativ kleinen Opel, dass es wenig Stauraum biete. Apropos riesige Autos. Bei Ford gibt es den Mustang, eines der klassischen V8-Muskelautos, als E-Variante. Das habe nicht allen gefallen, als der 2021 präsentiert wurde, erzählt ein Helfer am Stand. Aber inzwischen sei er längst auf den Straßen unterwegs.

Der Reporter staunt, dann versucht er einzusteigen und Probe zu sitzen. Aber wo ist der Türgriff? Der Helfer deutet auf einen dezenten Knopf. Im Innern sitzt es sich wie in einem Auto mit großem Touchpad. Wobei, von der Beifahrertür krabbelt ein kleiner Junge herein, sieht sich um. Dann kräht er nach draußen: „Das ist ein total modernes Auto.“

In der Halle der Klassikstadt stehen die Oldtimer. Auch eine Boutique für Renn- und Autoausflugskleidung ist dort zu finden.
In der Halle der Klassikstadt stehen die Oldtimer. Auch eine Boutique für Renn- und Autoausflugskleidung ist dort zu finden. © Renate Hoyer

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