Fasching in Frankfurt: Wagen mit rassistischer Bemalung beim Umzug am Sonntag
Es ist wieder Faschingszeit: Neben viel Ausgelassenheit zeigt sich ein Verein in Frankfurt auch auf einem Wagen mit rassistischen Motiven beim Umzug am Sonntag.
Frankfurt - Bunt, ausgelassen und närrisch sollte er sein, der Faschingsumzug in Frankfurt. Am Sonntag (19. Februar) zieht die größte Veranstaltung, die die Stadt laut Veranstaltern zu bieten hat, bis zirka 19 Uhr durch die Straßen der Main-Metropole.
Neben vielem bunten Treiben hat der Umzug allerdings auch seine negativen Seiten. Mindestens einer der Wagen hat einen offen rassistischen Anstrich. Auf dem Wagen des Vereins, der sich „F.C.G. Die Kameruner“ nennt, sind lediglich weiße Menschen zu sehen, während das Gefährt mit der Darstellung schwarzer Personen bemalt ist. Neben dem Land des afrikanischen Kontinents wird auch der Frankfurter Gallus als „Kamerun“ bezeichnet. Der Karnevalsverein ist in eben diesem ansässig.

Kolonialverehrung und offener Rassismus auf Faschingswagen in Frankfurt
In ziemlich eindeutig rassistischer Manier werden die Personen auf dem Wagen nach stereotypischen Klischees dargestellt. In grüne Palmenblätter gehüllt und mit einem Knochen in den Haaren, wird zudem das rassistische Narrativ der vermeintlichen Rückschrittlichkeit voll bedient.
Und als wäre dem nicht schon genug, werden im Hintergrund noch die Kolonialherren abgebildet. Die Bemalung des Wagens, die zumindest rassistische Züge erkennen lässt, ist auch dem Politiker Nico Wehnemann (Die Partei), negativ aufgefallen. Dies lässt jedenfalls ein Tweet Wehnemanns vermuten.
Das Land Kamerun stand bis zum Jahr 1919 unter deutscher Kolonialunterdrückung, der Verein der „Kameruner“ wurde im Jahr 1922 gegründet, wie es auf der Website heißt. Eine kritische Bezugnahme zur kolonialistischen Vergangenheit sucht man in deren Internetauftritt vergebens. Woher die Bezeichnung Kamerun für den Frankfurter Stadteil Gallus stammt, ist nicht eindeutig belegt.
Fasching in Frankfurt: Rassismus zu Karneval hat in Hessen Tradition
Rassismus ist im Fasching leider keine Seltenheit. Bedenkt man, dass beispielsweise mit dem „Mörlen-Mohr“ der Rassismus auch in Hessen eine lange traditionelle Verankerung hat. Zuletzt entschuldigte sich Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft „Mörlau“ für eine rassistische Darstellung bei einem Empfang des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein.
Das Paradebeispiel für das rassistische Black-Facing ist allerdings nicht nur zur Karnevalszeit präsent im Wetteraukreis. Das Wappen der Stadt Ober-Mörlen trägt immer noch die Darstellung zweier schwarzer Personen in sich. (Lucas Maier)