Fall Akman: Stadt Frankfurt schwieg eine Woche lang

Die Trennung vom Amtsleiter in Frankfurt erfolgte deutlich vor der OB-Wahl – kommuniziert wurde sie aber erst nach der Wahl auf FR-Anfrage.
Frankfurt - Die Stadt Frankfurt hat den Arbeitsvertrag mit dem unter Korruptionsverdacht stehenden Leiter des Hauptamts, Tarkan Akman, am 27. Februar aufgelöst. Obwohl gegen den 53-Jährigen bereits seit April 2022 ermittelt werde, habe das Personal- und Organisationsamt erst wenige Tage vor der Vertragsauflösung von den Vorwürfen erfahren, sagte Mark Gellert, Sprecher von Personaldezernent Bastian Bergerhoff (Grüne), auf FR-Anfrage.
Dieser zeitliche Ablauf wirft Fragen auf. Die Stadt Frankfurt trennt sich knapp eine Woche vor der OB-Wahl von einem führenden Mitarbeiter, der zudem Wahlleiter sein sollte. Kommuniziert wird das aber erst einen Tag nach der Wahl auf Anfrage der FR. Es entspreche „nicht dem üblichen Vorgehen, dass über personelle Veränderungen innerhalb der Stadtverwaltung gezielt informiert wird, da diese als interne Vorgänge behandelt werden“, sagte Gellert dazu. Die OB-Wahl habe bei der Kommunikation keine Rolle gespielt. Eine Presseanfrage wäre auch vor der Abstimmung beantwortet worden.
Politisch heikel ist das Thema, weil Akman Vorsitzender der SPD in Bonames war und als enger Vertrauter des mittlerweile aus der SPD ausgetretenen Ex-Oberbürgermeisters Peter Feldmann gilt. Wie Feldmann treffen ihn jetzt Vorwürfe in Zusammenhang mit der AWO-Affäre. Die CDU hatte nach Bekanntwerden die SPD hart angegangen und von einem „SPD-AWO-Sumpf“ gesprochen.
Tarkan Akman: Stadt Frankfurt schwieg eine Woche lang
Dass eine Veröffentlichung vor der Wahl die SPD einige Stimmen gekostet hätte, sei zumindest „nicht ausgeschlossen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU, Yannick Schwander, im FR-Gespräch. An den Magistrat hat er eine Anfrage gestellt. War die Trennung von Akman tatsächlich einvernehmlich, wie Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) in dieser Woche erklärt hatte, und wurde eine Abfindung gezahlt?
Unterdessen berichtet die „Hessenschau“, dass Akmans Schwester tatsächlich für eine AWO-Einrichtung gearbeitet hat. Und zwar als Erzieherin bei der deutsch-türkischen Kita „Dostluk“, bei der Feldmanns Ehefrau zuvor als Leiterin arbeitete – zu ungewöhnlich hohen Bezügen.
Der OB-Kandidat der SPD, Mike Josef, sagte zum Fall Akman: „Ich dulde keine Korruption.“ Ohne ihn hätte es die Abwahl von Feldmann nicht gegeben. Die CDU-Vorwürfe seien auf unterem Niveau. (Georg Leppert)