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Fall Akman: Falsches Schweigen

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Von: Georg Leppert

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Tarkan Akman nach Peter Feldmanns Abwahl im November.
Tarkan Akman nach Peter Feldmanns Abwahl im November. © Michael Schick

Der Wahlleiter und Chef des wichtigsten Amtes in Frankfurt muss die Stadtverwaltung verlassen und die Verantwortlichen reden nur auf Nachfrage. Das ist befremdlich. Ein Kommentar.

Ging es ihnen um Fairness im Wahlkampf? Sechs Tage vor der OB-Wahl unterzeichneten Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Personaldezernent Bastian Bergerhoff (beide Grüne) einen Auflösungsvertrag mit dem unter Korruptionsverdacht stehenden Leiter des Hauptamts, Tarkan Akman. Beide dürften gewusst haben, dass diese Personalie den Wahlkampf beeinflussen könnte. Akman ist in die AWO-Affäre verstrickt wie einst Peter Feldmann. Zumindest die CDU hätte versucht, mit dieser Entwicklung dem SPD-Kandidaten Mike Josef zu schaden, und ihm (zu Unrecht übrigens) fehlenden Willen zur Aufklärung vorgeworfen. Profitiert hätte womöglich ausgerechnet die Kandidatin der Grünen, Manuela Rottmann.

Eskandari-Grünberg und Bergerhoff schwiegen. Erst am Tag nach der Wahl wurde der Fall durch eine Anfrage der FR bekannt. Soll man ihnen deshalb gratulieren? Mitnichten.

Akman war nicht irgendein Mitarbeiter der Stadt Frankfurt

Hier musste nicht irgendein Mitarbeiter die Stadtverwaltung verlassen, sondern der Leiter des wohl wichtigsten Amts. Und er geht auch nicht aus privaten Gründen, sondern wegen seiner Verwicklung in einen Skandal, der Frankfurt seit mehreren Jahren erschüttert. Zudem war Akman der vom Magistrat bestimmte Wahlleiter. Er wäre bei der Abstimmung am 5. März eine wesentliche Figur gewesen.

Unter diesen Umständen hätten Eskandari-Grünberg und Bergerhoff direkt nach der Auflösung des Vertrags mit Akman die Öffentlichkeit informieren müssen. Ob sie damit Manuela Rottmann geschadet haben, sollen die Grünen bei ihrem Mitgliedertreffen diskutieren. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass sie als hochrangige Vertreter:innen der Politik in Frankfurt in dieser Frage einen schweren Fehler gemacht haben.

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