1. Startseite
  2. Frankfurt

Energiekrise. Preise sinken, Kosten steigen in Frankfurt

Erstellt:

Von: Oliver Teutsch

Kommentare

Energiekonzern Mainova weist auf Dilemma bei Strom- und Gasversorgung hin. Abrechnunge n derzeit wegen IT-Problemen eingestellt.

Die rund eine Million Haushalte, die vom Energieversorger Mainova beliefert werden, müssen sich trotz staatlicher Deckelung auf steigende Kosten einstellen. „Der überwiegende Anteil der Kunden wird Erhöhungen bekommen“. mahnte Mainova-Bereichsleiter Matthias Schwanitz am Donnerstag in Hinblick auf anstehende Abrechnungen und Abschlagszahlungen. Die Energiepreisbremse sei keine tatsächliche Entlastung, sondern nur eine Dämpfung der steigenden Kosten.

Der Kundenservice der Mainova sei im vierten Quartal „an der Grenze der Belastbarkeit“ gewesen. Die Kundenkontakte hätten 50 Prozent über dem sonst üblichen Niveau gelegen, viele Menschen hätten „existentielle Ängste“, berichtete Schwanitz. Die Sorge vor exorbitanten Kostensteigerungen, wie sie die Verbraucherzentrale Hessen bei einigen Konzernen in den vergangenen Tagen festgestellt hat, kann Schwanitz der Kundschaft nehmen; „Wir wollen nicht, dass der Kunde uns vorfinanziert.“ Wie hoch die Kosten in diesem Jahr sein werden, sei aber noch unklar, da die Mainova derzeit Abrechnungsprobleme habe.

Abrechnungen gestoppt

Das Abrechnungssystem der Mainova ist in die Jahre gekommen und derzeit einer enormen Belastungsprobe ausgesetzt. Unternehmenssprecher Ferdinand Huhle wies darauf hin, dass sich die Verordnungen im vergangenen Jahr „fast im Drei-Tage-Rhythmus“ geändert hätten. Die Anrechnung der Energiepreisbremse in einem rollierenden System mit rund 200 verschiedenen Tarifen stelle auch den IT-Dienstleister der Mainova vor Probleme. „Wir haben das System angehalten“, räumte Schwanitz ein. Die Probleme sollten aber noch in diesem Monat behoben werden. Die Haushalte, die in den vergangenen Wochen schon turnusmäßig eine Abrechnung bekommen haben, bekämen noch Korrekturen geschickt.

Die Abschlagszahlungen seien schwierig zu berechnen und der Kundschaft zu kommunizieren, wie Rückmeldungen aus dem Kundenservice zeigten. „Ihr berichtet von sinkenden Preisen, aber meine Kosten steigen“, sei das Lamento vieler. Tatsächlich stellt auch die Mainova für die Jahresmitte eine Senkung der Strom- und Gaspreise in Aussicht. Da die bisherigen Abschlagszahlungen vieler Haushalte aber noch auf Preisen vor dem Ukraine-Krieg beruhen, bedeute dies keine faktische Entlastung.

Erdgas eingespart

Daher sei Energiesparen noch immer „das Gebot der Stunde“, so Schwanitz. Der Markt sei weiterhin unruhig. In diesem Winter hätten die Haushalte beim Erdgas etwa acht Prozent eingespart. Doch der kommende Winter könne in Sachen Energieversorgung nach Einschätzung vieler Fachleute sogar noch problematischer werden als dieser, gab Schwanitz zu bedenken.

Auch interessant

Kommentare