Eintracht Frankfurt: Tollhaus im Stadion, Chaos davor

Die Einlasskontrollen des Bundesligisten lassen seit Einführung der digitalen Tickets zu wünschen übrig. Fans berichten von Panik am Eingang Gleisdreieck.
Frankfurt – Es war ein berauschendes Fußballfest im Stadtwald, doch am Tag danach herrscht bei einiges Fans eher Zorn. Der Grund dafür waren die Einlasskontrollen vor dem als Jahrhundertspiel angekündigten Europa League-Achtelfinale gegen den FC Barcelona. Insbesondere im Fan-Forum von Eintracht Frankfurt formierte sich der Unmut. „Schade… so kann man ein Jahrhundert-Event auch zerstören. So einen Quatsch habe ich noch nie erlebt“, schreibt etwa Joho18. Andere berichten von Chaos, Panik, kollabierten Fans und einer „Beinahe-Katastrophe“.
Insbesondere am Eingang Gleisdreieck war es zu einem massiven Rückstau und langen Wartezeiten gekommen. Ein FR-Leser berichtet, er sei gegen 19.55, gut eine Stunde vor Anpfiff, an der Einlasskontrolle Gleisdreieck gewesen, habe aber um 20.30 Uhr noch immer etwa 20 Meter bis zum Einlass gehabt. Viele Fans seien unruhig geworden, da sie fürchteten die Choreografie oder gar den Anpfiff des Jahrhundertspiels zu verpassen. Plötzlich wurden die Tore geschlossen, wodurch die Unruhe wuchs. Über die Lautsprecher am Einlass wurde durchgesagt, die Tore seien geschlossen worden, „weil einige Personen“ versucht hätten, den Eingang zu „stürmen“. Laut dem FR-Leser fluchten und brüllten die Fans. Einer rief demnach: „Wollt ihr Loveparade 2.0“. Andere riefen „Hier sind Kinder“.
Eintracht Frankfurt gegen Barcelona: Eskalation am Eingang E5
Am Eingang Gleisdreieck (E5) sei die Situation etwa 20 Minuten vor Anpfiff „in der Tat ein bisschen eskaliert“, sagte ein Polizeisprecher auf FR-Anfrage. Da die Zeit bis zum Anpfiff knapp wurde, hätten „einige Hundert“ Fans ein Fluchttor zunächst illegal geöffnet und dann den Einlass ohne Ticketkontrolle passiert. Daraufhin habe der Ordnungsdienst die Polizei um Hilfe gebeten, um das Tor, das der Flucht aus dem Stadion dient und nach außen aufgeht, wieder zu schließen. Offenbar sei in den hinteren Reihen nur das Wiederschließen des Tors registriert worden, so der Polizeisprecher.
Die langen Wartezeiten an manchen Einlasskontrollen im Deutsche Bank Park sind seit Jahren ein Ärgernis. Seit Einführung des digitalen Tickets hat sich die Situation noch verschlechtert. Offenbar haben die Lesegeräte Probleme, die QR-Codes der Tickets in der Smartphone-App zu scannen. Im Fan-Forum wies ein Nutzer darauf hin, das Scannen funktioniere nur, wenn das Smartphone auf 100 Prozent Helligkeit eingestellt ist. „...in dem Chaos und der Hektik wissen dann viele Fans nicht wie sie die Helligkeit des Smartphones erhöhen können und dann geht nichts mehr und die Eingänge sind blockiert“, so der Nutzer.
Chaos beim Heimspiel von Eintracht Frankfurt: Eintracht-Tec will technische Probleme beheben
Die Eintracht war vor Jahresfrist angetreten, der „digitalste Bundesligist“ zu werden. In der Umsetzung hakt es aber häufiger mit der Mainaqila-App. Dort müsse dringend nachgebessert werden, forderte ein Fan. Verantwortlich für den digitalen Auftritt des Vereins ist die eigens gegründete Tochtergesellschaft Eintracht-Tec. Die Eintracht räumte am Freitag auf Nachfrage „technische Probleme beim Einlass“ ein. Das Problem sei verifiziert und soll bis zum Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg behoben sein, so ein Eintracht-Sprecher. (Oliver Teutsch)