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Frust und Zorn: SGE-Boss Hellmann liegt Ticketvergabe „schwer im Magen“

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Von: Oliver Teutsch

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Nach der Verteilung der 10.000 Tickets für das Europa-League-Finale in Sevilla gibt es bei vielen Eintracht-Fans Frust und Zorn.

Frankfurt – Es ist ein Sehnsuchtsort für viele Eintracht-Fans, doch leicht ist es nicht, nach Sevilla zu gelangen. Die andalusische Metropole ist weit weg und per Flieger schwer zu erreichen. Noch deutlich schwerer gestaltet es sich aber, am Abend des 18. Mai ins Estadio Ramón Sánchez Pizjuán zu kommen, dem Austragungsort des Euro-League-Finals zwischen Eintracht Frankfurt und Glasgow Rangers. Das Stadion im Barrio Nervión fasst gut 43 000 Plätze und ist damit das kleinste von drei Fußballstadien in Sevilla.

Nach dem Hype, der sich spätestens ab dem Viertelfinale in Barcelona um die Eintracht entwickelt hat, war abzusehen, dass viele Fans leer ausgehen würden. 30.000 Eintracht-Fans wie in Barcelona wird es im Stadion des FC Sevilla nicht geben. 10.000 Tickets hat die Eintracht als einer der beiden Finalisten erhalten, 4000 davon gratis zur kostenlosen Weitergabe an die treuesten Fans.

SGE-Vorstandssprecher Axel Hellmann: „Ich kann total verstehen, dass es Wut und Frust gibt.“

Doch von denen sind bei der am Mittwoch (11. Mai) abgeschlossenen Ticketverteilaktion viele leer ausgegangen. Im Eintracht-Forum entlädt sich die Enttäuschung. „Von 29 bestellten Tickets nur drei bekommen, ernüchternd“, schreibt einer. Ein anderer wundert sich, warum er eines von 3000 Tickets für das Halbfinalrückspiel in London ergattern konnte, nun aber beim Finale und 10.000 bereitgestellten Tickets leer ausgeht.

Klare Forderung der Fans, doch viele von ihnen können nicht live mit dabei sein. Foto: dpa
Klare Forderung der Fans, doch viele von ihnen können nicht live mit dabei sein. © dpa

Eintracht-Vorstandsprecher Axel Hellmann hat die Ticketvergabe am Donnerstag (12. Mai) als „das schwierigste Thema für mich“ bezeichnet: „Ich kann total verstehen, dass es Wut und Frust gibt.“ Selbst einige Viel- und Auswärtsfahrer seien leer ausgegangen. Fans, die ihren Verein in den Niederungen der zweiten Liga in Gütersloh oder Meppen unterstützt haben und nun beim größten Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte nicht live im Stadion dabei sein können. „Das Thema liegt mir schwer im Magen. Ich kann es spüren und fühlen“, räumte Hellmann ein, der seine Karriere bei der Eintracht selbst als Fan angefangen hat.

Eintracht Frankfurt: Mitgliederentwciklung zuletzt enorm vorangetrieben

Die enorme Mangelverwaltung bei der Ticketvergabe ist ein Stück weit ein Fluch der guten Tat. Die Eintracht hat sich seit Hellmanns Amtsantritt enorm entwickelt und ist mittlerweile für viele Unternehmen ein begehrter Sponsorpartner. Doch solche Geldgeber wollen im Erfolgsfall auch mitgenommen werden - im wahrsten Sinne des Wortes. Von den 10.000 Tickets gingen 800 an VIPs.

Um für das Sponsoring interessanter zu sein, hat die Eintracht in den vergangenen Jahren auch ihre Mitgliederentwicklung enorm vorangetrieben. Den nun 100 000 Mitgliedern soll aber auch etwas geboten werden. So konnten sich auch Mitglieder für Tickets bewerben und beim erfolgreichen Zuschlag auch eine Begleitperson angeben. Sehr zum Unmut vieler organisierter Fans. Ina Kobuschinski, Vorsitzende des Fan-Club-Verbands, hat einen Teil des Unmuts abbekommen. „Da ist vieles unglücklich gelaufen, wir müssen das nach dem Finale aufarbeiten.“

Wer ein Ticket ergattern konnte, hat womöglich andere Sorgen. Nicht nur bei Flug- und Zimmersuche: Die Uefa vergibt die Tickets nur noch rein virtuell, wer kein Smartphone hat, schaut in die Röhre. Der Interessenverband „Pro Fans“ kritisiert zudem „den haarsträubenden Umgang der Uefa mit persönlichen Daten der Zuschauer“. Dieser genüge nicht der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung, Die Uefa behalte sich zudem vor, die Daten an Dritte zu übermitteln. (Oliver Teutsch)

Trotz zuletzt enttäuschender Leistungen in der Bundesliga geht Eintracht Frankfurt locker und entspannt ins Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers.

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