Nach Einzug der Eintracht ins Europa League-Finale: Frankfurt im Partyrausch

Der Einzug der Eintracht ins Europapokalendspiel wird in Stadt und Stadion heftig gefeiert. 4000 Final-Tickets für treue Eintracht-Fans.
Frankfurt – Das als Jahrhundertspiel ausgerufene Euro League-Halbfinale gegen West Ham United war schon seit fast einer Stunde abgepfiffen, da wollte immer noch niemand aus dem weißen Rund nach Hause. Das ging so weit, dass sich die Polizei entschloss, die zerknirschten Gästefans als erste aus dem Stadion zu lassen. Zu später Stunde kommen die Siegesfeierlichkeiten dann auch in der Frankfurter Innenstadt an.
Um kurz vor Mitternacht geht nichts mehr auf der Berliner Straße. Zumindest nicht mit dem Auto. Kurz hinter dem Theatertunnel und an der Kreuzung mit der Kurt-Schumacher-Straße sperrt die Polizei die wichtige Ost-West-Achse, auf der auch mitten in der Nacht reger Verkehr herrscht. Normalerweise. Aber was ist schon normal in der Nacht auf Freitag (6. Mai) in Frankfurt? Manche sind schon aus dem Stadion zurück, die meisten haben das Spiel in Kneipen in der Innenstadt gesehen, und jetzt wird gefeiert.
Man liegt sich in den Armen, man singt „Finaaaalleeee, ohohoho“, man zündet Böller, man übergießt sich mit Bier. Was man halt so tut, wenn die eigene Mannschaft etwas derart Großes erreicht hat wie Eintracht Frankfurt mit dem Sieg über West Ham United am Donnerstagabend (5. Mai). Wer mit dem Auto unterwegs in Richtung Osten ist, bleibt nur der Umweg über Kornmarkt und Sandgasse. In den engen Straßen bilden sich Staus, es wird viel gehupt, aber wohl weniger wegen der Verkehrssituation. Überall in der Stadt wird gehupt, das Hupen ist das tausendfach gehörte Signal: Wir sind im Finale.
Eintracht Frankfurt im Euro League-Finale: Polizei zieht positives Fazit
Die Polizei zieht ein überwiegend positives Fazit der Nacht. Nur eben in der Berliner Straße am Paulsplatz sei es mal kurz heftig zugegangen, als etwa 1000 Fußball-Fans teilweise mit Pyrotechnik feiern und sich laut Polizei „mit anderen erlebnisorientierten Personen“, die sich zufällig in der Innenstadt aufhalten, mischen und aus der Menge Gegenstände auf die Polizei werfen. Die fährt in der Berliner Straße und im Bahnhofsviertel mal einen Wasserwerfer auf, doch da hat sich die Lage schon wieder halbwegs beruhigt.
Schlimmer war es da am Vorabend des Spiels zugegangen. In einem Pub in der Taubenstraße wurde beim Aufeinandertreffen von englischen und deutschen Fans das Mobiliar zertrümmert und ein Mitarbeiter leicht verletzt. In der Schulstraße in Sachsenhausen wurden zwei englische Fans bewusstlos geprügelt und mussten ins Krankenhaus. Insgesamt nahm die Polizei nach eigenen Angaben von Dienstag (3. Mai) bis Freitagmorgen (6. Mai) 40 Personen vorübergehend in Gewahrsam.
Europa League Finale in Sevilla: Eintracht Frankfurt kümmert sich um Flüge für die Fans
Während die einen noch die Scherben zusammenkehren oder ihren Siegesrausch ausschlafen, kümmern sich andere schon um das Finale am 18. Mai in Sevilla. Dort hinzugelangen ist weder leicht noch günstig, schon gar nicht direkt. Über alle möglichen Umstiege versuchen die Fans ihre Anreise in die andalusische Metropole zu organisieren. Selbst Las Palmas auf Gran Canaria als Umstiegsort wurde von manchem ausgewählt. Auch die Eintracht selbst will sich um Flüge kümmern. „Wir versuchen möglichst viele Flieger an den Start zu bringen, um den hohen Bedarf zu decken“, so ein Eintracht-Sprecher.
Derzeit liefen noch Gespräche mit verschiedenen Airlines. Mangelware sind auch die Finaltickets. Die beiden Finalisten erhalten je 10.000 Tickets, während 13.000 Eintrittskarten über UEFA.com an Fans weltweit verkauft wurden. Weitere 4000 Tickets erhält jeder der beiden Finalisten laut UEFA gratis, um sie an ihre treuesten Fans zu verteilen. Damit sollen die Fans für ihre Treue während der Corona-Pandemie belohnt werden, heißt es auf der Internetseite der UEFA.
Wer es nicht nach Sevilla schafft, der kann auch einfach wieder in den Deutsche Bank Park in Frankfurt. Dort will der Radiosender FFH am 18. Mai ein Public Viewing organisieren. Kostenpunkt für das Ticket: Zehn Euro. Zunächst aber muss dort am Sonntag (8. Mai) noch Bundesliga gespielt werden. Ein Wettbewerb, in dem man 34 Spiele braucht, um sich für die Champions League zu qualifizieren. Dabei geht das auch mit 13 Spielen. (Georg Leppert/Oliver Teutsch)