Eintracht Frankfurt gegen rechts
Eintracht Frankfurt plant Aktionen zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung. Dazu gehört eine Spurensuche in München – und einem Stargast im Podcast.
Frankfurt – Zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an diesem Freitag organisiert die Initiative „Nie Wieder“ den sogenannten Erinnerungstag im deutschen Fußball. Das tut sie seit 2004, und regelmäßig sind Fans und Offizielle von Eintracht Frankfurt dabei. Diesmal wird eine Fangruppe nach München reisen, um dort auf Spurensuche zu gehen.
Bei der Auftaktveranstaltung dieser 19. Kampagne des Erinnerungstags im deutschen Fußball auf dem DFB-Campus in Frankfurt forderte Eintracht-Präsident Peter Fischer am Dienstag dazu auf, sich vehement gegen Hassbotschaften der rechtsextremen Szene zur Wehr zu setzen: „Wir sind mehr, und wir sind stärker. Wehrt Euch. Werdet lauter!“, sagte er in seiner emotionalen Rede. An dem Abend nahmen auch Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Frankfurter Zeitzeug:innen Eva Szepesi und Helmut Sonneberg, DFB-Vizepräsidentin Celia Sasic und Eintracht Braunschweigs Präsidentin Nicole Kumpis teil. Titel der Kampagne: „Frauen im Widerstand“. Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist zu sehen unter https://tv.dfb.de
Eintracht Frankfurt seit Jahren bei der Erinnerung an die NS-Zeit engagiert
Die bisherigen Spurensuche-Projekte der Eintracht führten im Gedenken an verfolgte Frankfurter Sportlerinnen und Sportler unter anderem zu den NS-Konzentrationslagern Theresienstadt und Buchenwald. Es gab viele Vorträge, Gesprächsrunden und Filmvorführungen im Waldstadion, außerdem wurden Stolpersteine für ehemalige Mitglieder verlegt. Am heutigen Freitag nun reisen 40 Eintracht-Anhänger mit dem dritten Spurensuche-Projekt nach München. Sie besuchen das FC-Bayern-Museum und nehmen an einer Stadtführung auf den Spuren jüdischer Mitglieder des Münchner Vereins teil.

Am Samstag besucht die Gruppe natürlich das Auswärtsspiel der Eintracht bei den Bayern, am Sonntag folgt eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Die Spurensuche in München und Dachau gilt auch besonders dem Leben von Emanuel Rothschild (1895–1975), der als Verfolgter des NS-Regimes in Dachau inhaftiert wurde, die Schoah jedoch überlebte. Er wurde nach Kriegsende Vorstandsmitglied der Eintracht und erwirkte bei den Alliierten die Wiederzulassung des Vereins zum Spielbetrieb, berichtet das Eintracht-Museum, das die Spurensuche-Projekte gemeinsam mit der Fanbetreuung organisiert. 1975 wurde Rothschild zum Ehrenmitglied der Eintracht ernannt.
Eintracht Frankfurt gedenkt NS-Opfern: „Licht der Erinnerung“ im Waldstadion
Das Waldstadion wird in Erinnerung an die Opfer des Holocausts an diesem Freitag mit einem „Licht der Erinnerung“ beleuchtet. „Alle Eintrachtlerinnen und Eintrachtler sind eingeladen, am Freitagabend ihr Foto unter dem Hashtag #LichtDerErinnerung zu posten“, ruft der Klub auf.
Am selben Tag erscheint auch die neue Folge des Podcasts „Eintracht vom Main“. Gesprächsgast ist Helmut „Sonny“ Sonneberg, 91-jähriges Eintracht-Urgestein und ebenfalls Überlebender des Nazi-Terrors. (Thomas Stillbauer)
Engagement für den guten Zweck zeigte Eintracht-Fan Christoph Stübbe. Rund 5000 Euro hat er beim Verkauf seines Eintracht-Frankfurt-Kalenders eingenommen, den Erlös hat er sozialen Einrichtungen gespendet.