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Eintracht-Fans im Clinch mit der Feuerwehr

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Von: Georg Leppert

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Eine Choreografie wie im Frühling gegen West Ham United wird es am Dienstagabend nicht geben.
Eine Choreografie wie im Frühling gegen West Ham United wird es am Dienstagabend nicht geben. © dpa

Die Frankfurter Ultras fühlen sich gegängelt und verzichten beim Champions-League-Spiel heute Abend auf eine Choreografie.

Frankfurt am Main – Ganz einfach ist sie nicht, die Gemengelage vor dem Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt. Da sind auf der einen Seite die Frankfurter Ultras, die auf die Feuerwehr schimpfen, als hätte die in ihrem Fantreff ohne Not einen veritablen Wasserschaden verursacht. Da ist auf der anderen Seite die Brandschutzdirektion, die sich gar keiner Schuld bewusst ist. Und schließlich ist da der Eintracht-Vorstand, der sich bemüht, ein differenziertes Bild zu zeichnen. Eines aber muss man festhalten: Die Ultras haben die Pressestelle der Feuerwehr am Montag mächtig auf Trab gehalten. Den ganzen Tag über gab es in der Zentrale der Brandschützer Gespräche und Konferenzen.

Hintergrund ist eine Ankündigung der Ultras vom Wochenende. Darin teilten sie mit, dass es beim Spiel gegen Neapel am heutigen Dienstag (21. Februar) in der Nordwestkurve des Waldstadions keine Choreografie geben werde. Schuld daran sei die Feuerwehr, die sich gegen die aktive Fanszene stelle. Sogar am Aufruf, Konfetti mitzubringen, störe sich die Behörde. Kurzum: Die Feuerwehr, die Pläne für Choreografien aus Sicht des Brandschutzes beurteilt, habe persönliche Vorbehalte gegen Eintracht-Fans und überschreite ihre Kompetenzen. Ohne dass es die Ultras ausdrücklich schreiben, ergibt sich aus der Mitteilung die Befürchtung, dass die Feuerwehr jede Choreografie ohnehin verbieten würde. Um trotzdem Stimmung zu erzeugen, sollen die Fans am Dienstagabend Konfetti ins Stadion mitbringen.

Vorwürfe der Fanszene: Frankfurter Feuerwehr widerspricht

Die Brandschutzdirektion in Frankfurt widersprach den Vorwürfen entschieden. „Die Feuerwehr Frankfurt war und ist immer zu konstruktiven Gesprächen bereit, um für eventuell auftretende Probleme Lösungsansätze zu finden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Von Plänen für eine Choreografie gegen Neapel wisse die Behörde gar nichts. Die Feuerwehr habe die Ultras lediglich darauf hingewiesen, dass Konfetti schwer entflammbar sein müsse und das auch durch ein Zertifikat zu belegen sei. Im Übrigen sei die Feuerwehr „betroffen über die Reaktionen in Form von Anfeindungen und Beleidigungen, die unseren Einsatzkräften des Brandsicherheitsdienstes im Stadion sowie der Feuerwehr Frankfurt insgesamt in den sozialen Netzwerken (...) entgegenschlugen“.

Was die Feuerwehr nicht schrieb: Das Verhältnis zwischen der Behörde und weiten Teilen der aktiven Fanszene ist in der Tat angespannt. So hat es bei der Wehr niemand vergessen, dass der Römerberg beim Empfang der siegreichen Eintracht-Fußballer nach dem Europacup-Endspiel im Mai unter einer riesigen Rauchwolke lag. Zudem störte sich die Brandschutzdirektion lange daran, dass die Fankurve im Stadion oft überfüllt war. Mit einer zweiten Zugangskontrolle, bei der sich die Fans ein Bändchen abholen müssen, sorgt die Eintracht mittlerweile dafür, dass nur noch Menschen in die Kurve kommen, die auch Karten dafür haben.

Eintracht Frankfurt: Keine Leibesvisitationen geplant

Bundesweit haben viele Fanclubs festgestellt, dass die Feuerwehren seit der Rückkehr des Publikums nach der Pandemie viel repressiver gegen Pyrotechnik vorgehen. Wurden bengalische Feuer zuvor oft geduldet, reagiert der Brandschutz darauf mittlerweile recht entschieden.

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke war am Montag um einen moderaten Ton bemüht. Es sei „nicht statthaft“, zum Konflikt zwischen Fans und der Feuerwehr eine verkürzte Analyse abzugeben. Die Eintracht sei an einem guten Verhältnis zu den Behörden interessiert – auch im Interesse ihrer Fans.

Bleibt die Frage nach dem Konfetti. Das ist im Waldstadion – wie in allen großen Arenen – verboten. Wer also zentnerweise Papier dabei habe, werde nicht ins Stadion gelassen, so Reschke. Leibesvisitationen, um einzelne Blätter zu finden, werde es aber nicht geben. (Georg Leppert)

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