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Eintracht gegen Darmstadt: Wie die Polizei Gewaltausbrüche verhindern will

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Von: Timur Tinç

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Botschaft der Eintracht-Ultras am Samstag beim Spiel gegen Hertha BSC.
Botschaft der Eintracht-Ultras am Samstag beim Spiel gegen Hertha BSC. © IMAGO/Jan Huebner

Die Polizei bereitet sich intensiv auf das DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen der Eintracht und Darmstadt vor. Die Frage nach der Umlage der Polizeikosten auf die Klubs flammt erneut auf.

Frankfurt – Nicht mit Sorge, aber wachsam blickt die Frankfurter Polizei auf das DFB-Pokal-Achtelfinal-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt 98. „Wir haben uns intensiv und gründlich aufgrund des feindschaftlichen Verhältnisses zwischen den beiden Fanlagern vorbereitet“, sagt Polizeisprecher Thomas Hollerbach.

Vergangene Woche wurde ein Fanshop von Darmstadt 98 beschmiert. Am Freitag hat die Polizei einen Angriff von Eintracht-Fans auf Fans von Darmstadt 98 im südhessischen Bickenbach verhindert.

Eintracht Frankfurt gegen Darmstadt 98: Strikte Fantrennung bei Hochrisikospiel im DFB-Pokal

Das Hessenderby ist ein sogenanntes Hochsicherheitsspiel mit strikter Fantrennung. Die Fans des Zweitliga-Tabellenführers sammeln sich bereits in Darmstadt und werden mit 30 Bussen und zwei Sonderzügen in Frankfurt anreisen. 5100 Tickets sind nach Darmstadt gegangen. „Wir wollen verhindern, dass die beiden Lager in größeren Gruppen aufeinandertreffen“, betont Hollerbach. Auch in der Stadt wird die Polizei mit mehr Kräften als bei anderen Partien schon am Tag Präsenz zeigen.

Eintracht-Vorstand Philipp Reschke, der für Sicherheit und Fans zuständig ist, betont: „Es gibt eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Verantwortungsträgern für die Sicherheit und die Ordnung rund um dieses Spiel. Deswegen bin ich ganz zuversichtlich, dass der Sport im Vordergrund stehen wird.“

Eintracht Frankfurt gegen Darmstadt 98: Debatte um Polizeikosten flammt neu auf

Die Eintracht-Fans hatten am Samstag nach dem 3:0-Sieg gegen Hertha BSC ein Banner ausgerollt, auf dem „Lilienschweine schlagen“ stand. Die Gespräche mit den Fanvertretungen seien vernünftig gelaufen, so Reschke. Was abseits des Stadions passiere, darauf habe die Eintracht jedoch geringe Einflussmöglichkeiten.

Rechnungshofpräsident Walter Wallmann hat zuletzt in der Hessenschau „alleine aus Gerechtigkeitsgründen“ gefordert, die Klubs bei Hochrisikospielen an den Einsatzkosten zu beteiligen. Die Polizeieinsätze bei den Derbys zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt kosten laut Angaben des hessischen Innenministeriums rund eine Million Euro.

Eintracht Frankfurt gegen Darmstadt 98: Schlägerei nach letztem Pflichtspiel in Bockenheim

Zum letzten Mal trafen beide Klubs in einem Pflichtspiel im Jahr 2017 aufeinander. Damals kam es im Stadtteil Bockenheim zu einer Schlägerei mit mehreren Verletzten und 50 Festnahmen. In Darmstadt kam es im Jahr davor zu einer Massenkeilerei auf dem Luisenplatz. Im Anschluss wurden 500 Menschen festgenommen. Zuvor hatte die Stadt Darmstadt ein Betretungsverbot für Eintracht-Fans verhängt. Das wurde aber nach einer Klage vom Verwaltungsgericht kassiert.

„Ich halte nichts davon, die Polizeikosten umzulegen, weil es automatisch eine ganz andere Frage in Gang setzt, sowohl was die Art als auch die Tiefe der verwendeteten Ressourcen anbelangt“, so Eintracht-Vorstandssprecher Axel Hellmann am Montag. Der Klub zahle hohe Steuern. Damit seien alle wesentlichen hoheitlichen Aufgaben, die mit der Durchführung der Eintracht-Spiele zu tun hätten, abgegolten.

Eintracht Frankfurt gegen Darmstadt 98: „Nur für etwas bezahlen kann, was im Sinne der Sache ist“

Im Jahr 2019 hatte das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass der Stadtstaat Bremen den Verein Werder Bremen bei Hochrisikospielen zur Kasse bitten kann. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat in Karlsruhe wegen der Gebührenbescheide aus Bremen Verfassungsbeschwerde eingelegt.

Sollte das Bremer Urteil Bestand haben, „wird die Konsequenz sein, dass wir uns zwangsläufig darüber unterhalten müssen, wie in Zukunft die Einsatztiefe mit uns verabredet wird, weil ich nur für etwas bezahlen kann, was im Sinne der Sache ist“, erklärt Hellmann, der übergangsweise bis Sommer in einer Doppelspitze die Geschäfte der DFL führt. (Timur Tinc)

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