Einkaufen in Frankfurt: Entspannt und ohne Maske

Bis auf die Leipziger Straße im Frankfurter Stadtteil Bockenheim hat sich die verschärfte Regelung zum Shoppen in Corona-Zeiten noch nicht rumgesprochen.
Ihre Türen haben zahlreiche Läden auf der Leipziger Straße am Samstag weit geöffnet. Hinweise wie „Zutritt nur mit 2G“, „Geimpft – Genesen“ und „Zutritt nur mit Maske“ ist in den Schaufenstern zu lesen. Über die Bürgersteige der kleinen Einkaufsmeile eilen Passant:innen, wie für einen Samstag üblich in größerer Zahl. Vor den Geschäften bilden sich trotz zuletzt eingeführter 2G-Regelung aber nur selten Schlangen.
An einigen Eingängen gibt es Stehtische, wo Mitarbeitende seit letztem Montag Corona-Impf-Zertifikate und Ausweise von Hereinkommenden kontrollieren. Hinter der Glastür des Weltladens schleust Petra Rummel gerade drei Wartende hinein, während ein Pärchen das Geschäft verlässt. Rummel wirft einen schnellen Blick auf Handys, die ihr entgegen gehalten werden und einen auf die Pässe. Die meisten haben beides schnell griffbereit und bedienen sich beim Desinfektionsmittel, das in einer geöffneten Plastikflasche auf einem Tisch steht. „Es dürfen nicht mehr als fünf bis sechs Leute gleichzeitig rein“, sagt die ehrenamtliche Mitarbeiterin. „Mehraufwand ist das auf jeden Fall, aber es geht nun mal nicht anders“, fügt die 55-Jährige hinzu. Ihre Kollegin steht derweil an der Kasse.
Sebastian Motsch, der schon auf der Straße seine OP-Maske getragen hatte, kommt gerade herein. In der Hand hält der 30-Jährige eine kleine braune Papiertüte. Bei einer Kaffeerösterei hat er spontan ein paar koffeinhaltige Weihnachtsgeschenke erstanden. Deshalb habe er seine Mund-Nasen-Bedeckung bereits draußen getragen. Von der Maskenpflicht, die seit diesem Tag auch auf der Leipziger Straße gilt, habe er noch nichts gehört, auch keine Schilder gesehen. „Für einen Samstag ist es normal voll“, findet der Bockenheimer. Eine Kundin berichtet, sie habe von der Maskenpflicht im Internet gelesen.
In anderen Geschäften wissen davon noch nicht viele. So tragen auch nur wenige auf der Straße Maske. „Das ist an mir völlig vorbei gegangen“, sagt Norbert Rojan, einer der Inhaber des Hessenshops auf der Leipziger Straße, nachdem ihn eine Mitarbeiterin über die Maskenpflicht auf der Straße aufgeklärt hat. Der 56-Jährige hat mit seinen beiden Angestellten gut zu tun, denn auch seine Ladentür ist weit geöffnet. „Die Tür steht auf wegen der Frischluft, und viele Kunden marschieren einfach herein“, sagt Rojan. Da müssten die Mitarbeitenden immer mal hinterherlaufen, um deren Impfnachweise zu prüfen. „Heute ist es schon recht lebendig“, sagt Rojan, während sich eine Handvoll Menschen im Laden umschaut. Weiter sagt er: „Das hat mit Weihnachten zu tun.“ Im Vergleich zum Geschäft vor Corona um diese Jahreszeit sei es natürlich bedeutend weniger. „Sonst würden die Leute bis hier hinten anstehen“, sagt Rojan, und zeigt von der Kasse bis zur Rückwand des kleinen Ladens. Es sei aber „mehr los als an anderen Samstagen“, fügt er hinzu. „Die Kontrollen werden größtenteils akzeptiert“, sagt Rojan.
Auch Chantal und Olaf Faber, die sich noch nicht zwischen Eintracht-Frankfurt-Krimi und -Mispelchen entschieden haben, befürworten die Kontrollen. „Man fühlt sich selbst auch sicherer“, sagt die 30-Jährige. „Hier in Bockenheim ist es schön leer und wir kriegen alles, was wir brauchen“, sagt ihr Mann. In die Innenstadt, etwa auf die Zeil, ziehe es den 46-Jährigen nicht, sagt er. „Rücksichtslos“ gehe es dort teilweise zu, etwa, als er vergangene Woche in einem Aufzug darauf hingewiesen hätte, dass dieser insbesondere in Corona-Zeiten nicht noch mehr Fahrgäste aufnehmen könne. Dann widmet sich das Paar wieder seinen Weihnachtseinkäufen.