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Ein urbaner Lebensraum

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Von: Thomas Schmid

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Frankfurt. 27.02.2023. FOUR-Baustelle in der Innenstadt. Vier Hochhaeuser bilden ein neues Quartier. Blick vom 26. Stock des T3 auf die Hauptwache und die Einkaufsstrasse Zeil, Fussgaengerzone.
Frankfurt. 27.02.2023. FOUR-Baustelle in der Innenstadt. Vier Hochhaeuser bilden ein neues Quartier. Blick vom 26. Stock des T3 auf die Hauptwache und die Einkaufsstrasse Zeil, Fussgaengerzone. © Renate Hoyer

Wie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt aus Unternehmersicht aussehen sollte - Stadt bezieht Position bei IHK-Diskussion.

Wir müssen reden!“ ist ein Gesprächsformat der Industrie- und Handelskammer (IHK) überschrieben: Unternehmer konfrontieren die Stadtregierung mit ihren Vorstellungen und Erwartungen. Das zweite Gespräch der Reihe richtete sich an Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst und Sicherheitsdezernentin Annette Rinn, beide FDP. Das Thema: Sicher, sauber, digital – wie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt aussehen sollte.

James Ardinast, Gründer der IMA GmbH, die in Frankfurt zahlreiche Restaurants hatte und hat, forderte: „Die Innenstadt ist nicht nur das Einkaufen. Es muss ein urbaner Lebensraum werden, mit Veranstaltungen“. Der Roßmarkt, der Goetheplatz und der Rathenauplatz seien prädestiniert, der Innenstadt diese Art Leben einzuhauchen.

Ihm widersprach IHK-Präsident Ulrich Caspar. „Die meisten Leute kommen in die Innenstadt zum Einkaufen.“ Es sei schwierig, etwas anderes daraus zu machen. Stephanie Wüst zufolge hat die Stadt zwar eine Grundlinie, was in der Innenstadt anders werden sollte, indes, sie habe keine Immobilien und sei machtlos, wenn wieder nur an Einzelhandelsfilialen vermietet werde. Jedoch: „Die Hauptwache wird anders genutzt werden“, kündigte sie an.

Neben Caspar und Ardinast waren Andrea Poul, Chefin des My Zeil, und Hermann Meyersick, Geschäftsführer der Ströer Städtewerbung, auf dem Podium. Caspar verwies darauf, dass die Sicherheitsfrage und das Bahnhofsviertel Gründe seien, weshalb Kunden aus dem Umland nicht nach Frankfurt kämen. Wer trotzdem käme, nutze zu 58 Prozent das Auto und stehe dann in Frankfurt im Stau. Andrea Poul klagte: „Selbst im My Zeil ist es nicht sicher“. Täglich gebe es im Schnitt fünf Vorfälle für den Sicherheitsdienst, fast wöchentlich müsse sogar die Polizei verständigt werden. Auf der Zeil, so die Unternehmer, störten Obdachlose, die mangelnde Sauberkeit und die Unsicherheit. Indes hielt Annette Rinn eine Statistik hoch: „Es wird mehrmals am Tag gereinigt!“. Die schwindende Sicherheit habe Ursachen: „Wenn wir die Stadtpolizei im Bahnhofsviertel patrouillieren lassen, kann sie nicht gleichzeitig in der Innenstadt unterwegs sein.“ Obdachlosigkeit sei ein Problem, aber: „Selbst wenn soziale Einrichtungen sich kümmern: Viele sind psychisch erkrankt. Sie wollen nicht in Räumen übernachten“. Aggressives Betteln sei aber verboten. Dagegen schreite die Stadtpolizei ein.

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