Edition Paulskirche: Buchreihe 1848er-Revolution

Die „Edition Paulskirche“ versammelt Schriften von Freiheitskämpfer:innen im 19. Jahrhundert in Deutschland. Band 1 ist über die Revolutionärin Emma Herwegh.
Im Jubiläumsjahr der Frankfurter Paulskirche, wo der Parlamentarismus in Deutschland 1848/1849 seinen Anfang und zunächst sein vorzeitiges Ende nahm, widmet sich eine neue Buchreihe den frühen deutschen Demokratinnen und Demokraten.
Die „Edition Paulskirche“, herausgegeben von Jörg Bong, Ina Hartwig, Helge Malchow, Nils Minkmar, Walid Nakschbandi und Marina Weisband, ist auf 16 Bände angelegt, die bis Herbst 2024 erscheinen. Die ersten fünf Bände sind nun veröffentlicht: zu den Personen Emma Herwegh, Theodor Fontane, Robert Blum, Friedrich Hecker sowie allgemein zu „Forderungen des Volkes - frühe demokratische Programme“.
Vorwort von Elke Heidenreich
Über Emma Herwegh (1817-1904) schreibt Elke Heidenreich in ihrem Vorwort: „Es gab durchaus auch andere Frauen, die in dieser Zeit Vorkämpferinnen für Emanzipation und Demokratie wurden, zum Beispiel die Schriftstellerin Fanny Lewald, die Frauenrechtlerin Louise Aston, die dichtete: „Freiem Leben, freiem Lieben/ bin ich immer treu geblieben“, oder Louise Otto, die den Allgemeinen Deutschen Frauenverein gründete. Aber keine personifizierte sich mit der Sache der politischen Revolution so bedingungslos wie Emma Herwegh.“
Als Tochter eines wohlhabenden Seidenhändlers in Magdeburg geboren, erlebte Herwegh ihre politischen Erweckung mit der französischen Juli-Revolution von 1830 und dem Hambacher Fest von 1832. Die Begegnung und Heirat mit dem Stuttgarter Dichter Georg Herwegh machte sie vollends zur Revolutionärin für die demokratische Sache.
Das Buch
Es lebe die demokratische Republik. Edition Paulskirche. Band 1. 176 Seiten. KiWi Verlag. 14 Euro.
Emma Herwegh war radikal
Als im März 1848 in Deutschland die Revolution ausbrach, beteiligte sich Herwegh an der Pariser Deutschen Legion. Die Freiwilligeneinheit zog unter Führung von Georg Herwegh von Paris ins Großherzogtum Baden, um den Heckeraufstand gegen die Regierung zu unterstützen und eine Demokratie zu errichten - was misslang.
Heidenreich: „Emma Herwegh war und blieb radikal, auch die deutsche Einigung unter preußischer Führung 1871 konnte sie nicht beeindrucken. In ihrer Schrift heißt es: ‚Es wird eine ewige Schmach in der Geschichte bleiben, dass sich in jenen Tagen, wie das Heil der ganzen Menschheit an dem einen Wort ‚Republik‘ hing, kein Mann gefunden, der genug Kopf und Herz besessen hätte, dieses eine Wort zu sagen.‘“
Der Band zu Emma Herwegh versammelt darüber hinaus erstmals ihre Schriften „Liebe und Freiheit sind eins“, „Zur Geschichte der deutschen demokratischen Legion aus Paris – Von einer Hochverräterin“ und mehrere Briefe.
Wer sich für Emma Herweghs Verbindung zu Friedrich Hecker und den Heckeraufstand interessiert, kann darüber im fünften Band ausführlich nachlesen.