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Drei Messen in Frankfurt: Schöner Wohnen im Büro und Zuhause

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Von: Kathrin Rosendorff

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Bloß nicht fallenlassen: „My lovely friend“ ist eine Kooperation von Goebel-Porzellan mit dem Pop-Art-Künstler Romero Britto und kostet 749 Euro.
Bloß nicht fallenlassen: „My lovely friend“ ist eine Kooperation von Goebel-Porzellan mit dem Pop-Art-Künstler Romero Britto und kostet 749 Euro. © Rolf Oeser

Die Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld stellen erstmal gemeinsam neue Trends auf dem Frankfurter Messegelände aus,

Hayoung Lee und ihr Kollege haben es eigentlich ziemlich eilig, zu ihrem Stand zu kommen: Aber plötzlich bleiben sie mit ihren sehr großen Rollkoffern, in die sie ihre Küchen- und Haushaltsware gepackt haben, abrupt stehen. Nicht nur, weil sie sich auf dem Frankfurter Messegelände erst mal orientieren müssen. Auch das Laufband funktioniert noch nicht am Donnerstagmittag, also müssen sie alles zu Fuß zurücklegen.

Und das ist ein ordentliches Laufprogramm: Denn mit einer Fläche von 352 950 Bruttoquadratmetern finden zum ersten Mal die Konsumgütermessen Ambiente, Christmasworld und Creativeworld gleichzeitig statt. Die neue Halle 5 wird dabei erstmals bespielt.

Die Ambiente und Christmasworld öffnen die Tore für Fachbesucher:innen aus 160 Nationen bereits am heutigen Freitag, die Creativeworld ab Samstag. Flächenmäßig ist das laut Veranstalter die größte Messe, die es bislang in Frankfurt gegeben hat. 4651 Aussteller:innen sind dabei: Das sind 74 weniger als bei der Solo-Ambiente vor drei Jahren. Jetzt also der Neustart nach der Pandemie. Hayoung Lee ist am Mittwoch aus Seoul in Frankfurt gelandet, um die Küchenware von „Dae-Il Korea“ zu präsentieren. „Wir waren vor der Pandemie jedes Jahr in Frankfurt“, sagt sie. „Wir sind so glücklich, zurück zu sein. Hier in Präsenz auszustellen und Kunden zu treffen, ist für unser Business extrem wichtig.“ Dann rennt die Südkoreanerin weiter, schließlich muss der Stand in wenigen Stunden fertig aufgebaut sein.

In den Hallen riecht es nach Lack, frischer Farbe und Zigarettenrauch. Eigentlich ist Rauchen hier nicht erlaubt, aber das interessiert viele der Aufbauer nicht so wirklich. Beim Durchlaufen muss man aufpassen, wo man langläuft: Am Boden liegen Verpackungen, Papiere, aber auch mal Bananenschalen. Gabelstapler fahren vor- und rückwärts. Es ist laut und kaum vorstellbar, dass in weniger als 24 Stunden alles fertig sein soll.

Schon ziemlich aufgeräumt ist der Stand von Goebel-Porzellan aus Bad Staffelstein: Uwe Dzyck, Geschäftsführer der Marketingabteilung, zeigt stolz die Besonderheiten fernab der Weihnachtsdekoklassiker, darunter die Pop-Art-Porzellanfigur namens „My lovely friend“. Ein Mädchen mit einem Herz auf der Wange und sein Kätzchen mit Blümchen im Haar. „Die Herstellung ist sehr aufwendig“, sagt Dzyck. Es sei mehrfach gebrannt und es gebe besondere „Brennkurven“. Es ist nicht die einzige Figur der Kooperation mit dem US-amerikanischen Pop-Art-Künstler Romero Britto, dessen Kunst bereits im Louvre zu sehen war. „My lovely friend“ ist auf 500 Stück limitiert, eines kostet 749 Euro. Günstiger und nicht limitiert ist die „Anouk“-Kollektion, basierend auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Peter Maffay und seiner Frau Hendrikje Balsmeyer. Protagonistin ist ihre kleine Tochter, die „nachts auf Reisen geht“ und dort auch mal zur Piratin wird. Eine Müslischüssel kostet 27,50 Euro und ist aus Fine Bone China: ein stabiles Kindergeschirr.

Kooperationen scheinen überhaupt ein Ding zu sein – denn wenig weiter gibt es bei Rosenthal eine grüne Teekanne mit Swarovski-Kristall für 375 Euro, aus der gleichen Kollektion gibt es eine rosa Espressotasse mit Unterteller, aber ohne Kristall, dafür handbemalt und mit Gold veredelt für 85 Euro. Wer kauft das gerne? „Beliebt ist diese Kollektion wie auch unsere Versace-Kollektion bei unseren Kunden im Middle East und USA. Die deutschen Kunden mögen lieber unsere klassischen Sachen, also schlicht und nicht so farbenfroh“, erzählt Sandra Viertauer, die für Rosenthal arbeitet.

All das ist in der Halle 12 zu finden. Einige Minuten später (je nach Lauftempo und Gruppengröße) steht man in Halle 6, „Decoration Unlimited“. Beim Hersteller Zoewie wird das Thema Nachhaltigkeit großgeschrieben. Beispielsweise gibt es die „100- Jahre-Disney“-Edition: Geschenkboxen und -tüten aus Grasfaser-Papier mit Micky Maus und Donald Duck als Motiv in Naturfarben (nicht comic-knallbunt). Der regionale Anbau von Grasflächen sorge für kurze Transportwege und eine geringere CO2-Belastung, zudem müssten weniger Bäume gefällt werden, sagt Julia Martin von Zoewie.

Noch in diesem Jahr wollen sie auch Geschenkverpackungen aus Fasern der heimischen Silphiepflanze auf dem Markt bringen. Birgit Müller-Blech zeigt am Stand von „Inges Christmas Decor“ schon mal, was man sich alles an den Weihnachtsbaum hängen kann, statt schnöder Kugeln: Sushi, Spiegeleier oder auch mal Pizza. All das ist mundgeblasene und aufwendig bemalte Handwerkskunst aus der Manufaktur im bayerischen Neustadt bei Coburg.

„Made in Germany war jahrelang nicht angesagt, zu teuer. Aber jetzt ist der Nachhaltigkeitskeitsgedanke ein wichtiger Wert“, sagt Müller-Blech. Noch beim Aufbau eines „Work Cafés“ sind die Mitarbeiter:innen des Stands des Büromöbelherstellers „König + Neurath“: 12 000 Möbelstücke in der Woche produzierten sie am Standort Karben.

Ein Trend, um die Menschen aus dem Homeoffice zu locken, sei es, den „Wohlfühlfaktor eben ins Büro“ zu holen, erzählt Sara Akdeniz, zuständig fürs Ausstellungs- und Eventmanagement. Sie zeigt Bürostühle mit bequemen. orangefarbenen Stoffbezügen, die man sich auch ins Wohnzimmer stellen könnte.

Ein Work Café mit Wandbepflanzung und Teppichboden sei auch ein sozialer Treffpunkt, an dem auch eine Saftpresse steht. Gesundheit sei für die Work-Life-Balance nicht wegzudenken. Also gibt es frischen Orangensaft beim Plausch und Austausch mit den Kolleg:innen. Fast so schön wie zu Hause.

Nachhaltiges Schenken: Bei der „100-Jahre-Disney“-Kollektion von Zoewie ist die Geschenktüte aus Graspapier.
Nachhaltiges Schenken: Bei der „100-Jahre-Disney“-Kollektion von Zoewie ist die Geschenktüte aus Graspapier. © Rolf Oeser

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