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Die Bertramswiese ist für alle da

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Von: Judith Dietermann

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An der Bertramswiese kann auch geschaukelt werden.
An der Bertramswiese kann auch geschaukelt werden. © Dietermann

Die Bürgerinitiative „Natürliche Bertramswiese“ spricht sich gegen eine Versiegelung der Bertramswiese aus. Der Ortsbeirat stimmt für maßvolle Veränderungen.

Die Bertramswiese ist ein grünes Idyll inmitten der Stadt. Auf den Bänken sitzen an sonnigen Tagen Menschen im Schatten der großen alten Bäume, auf dem Spielplatz am nördlichen Teil des Areals toben Kinder auf dem Klettergerüst. Am Rand der Fußballfelder sitzen junge Menschen auf Picknickdecken, während auf den Plätzen der Nachwuchs der Kickers 16 trainiert.

Es könnte alles so schön sein. Ist es aber nicht. Denn mit der geplanten Umwandlung der Fußballfelder in Kunstrasenplätze, die die Stadtverordnetenversammlung jüngst nach einem Jahr beschlossen hat, sind längst nicht alle Menschen zufrieden. Auch nicht, nachdem die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt der entsprechenden Bau- und Finanzierungsvorlage nur unter besonderen Bedingungen zugestimmt hatte. Wie unter anderem, nicht in den alten Baumbestand einzugreifen, nur so viele Flächen zu versiegeln wie wirklich nötig und eine insektenfreundliche, dimmbare Beleuchtung zu installieren.

„Dieser Umbau ist ein schwerer Fehler. Damit wird die Bertramswiese die Nutzung für die Allgemeinheit entzogen. Nach der Asphaltierung des südlichen Teils in den 1960er Jahren wäre das der Todesstoß für die Grünanlage“, findet die Bürgerinitiative „Natürliche Bertramswiese“, die sich am Donnerstagabend im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) zu Wort meldeten. Sie fordern: Keine Fangnetze, eine strikte Spielzeitbegrenzung, wie an mindestens vier Abenden nur bis 20 Uhr sowie die Bürger:innen an der Planung des öffentlichen Teils zu beteiligen, sind die Forderungen der Anwohnerinitiative.

Unterstützung gab es von den Grünen. „Wir teilen das voll und ganz. Mit dem Kompromiss unserer Römer-Fraktion sind wir nicht einverstanden, weswegen wir ihn abgelehnt haben“, sprach sich die Fraktionsvorsitzende Angela Rühle gegen eine Komplettversiegelung aus. Man verstehe die Bedarfe der Sportvereine, aber die Grünfläche gehöre auch der Allgemeinheit. Sie schlug vor, Sportdezernent Mike Josef (SPD) solle die überarbeiteten Pläne im Ortsbeirat vorstellen. Inge Cromm (CDU) stimmte dem zu, ebenso, die Bürger:innen an der Planung der öffentlichen Flächen zu beteiligen.

Das ändere aber nichts daran, dass dann wohl ein Kunstrasen komme, kritisierte die Bürgerinitiative. „Es soll dort Fußball gespielt werden, aber auf Naturrasen. Wer Kunstrasen haben möchte, sollte das auf weiter entlegenen Flächen tun. Aber nicht mitten in der Stadt“, meinten sie Eine Aussage, die Manfred Höfken (SPD) sauer machte. Frankfurt sei aber nicht nur eine Green-, sondern auch eine Sport-City. „Es muss doch möglich sein, diese Interessen miteinander zu vereinbaren.“ Das sah Ingrid Häußler (FDP) genauso. Ein Fußballplatz sei ein Fußballplatz, die Unterlage mache für die Grünanlage keinen Unterschied. Für die Sportler:innen allerdings schon. Der Zustand der jetzigen Plätze sei unterirdisch.

Mit einem interfraktionellen Antrag gingen zumindest die Fraktionen einen Schritt aufeinander zu. So bitten sie den Magistrat zu prüfen, ob es möglich ist, im Zuge der Herstellung der Sportflächen Zisternen anzulegen, in denen das Drainagewasser von den Sportflächen gesammelt und zur Pflege der Grünanlagen verwendet werden kann.

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