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Dippemess: Ratsweg oder Rebstockgelände

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Von: Timur Tinç

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Auf dem Festplatz am Ratsweg werden die letzten Vorbereitungen für die Frühjahrs-Dippemess getroffen.
Auf dem Festplatz am Ratsweg werden die letzten Vorbereitungen für die Frühjahrs-Dippemess getroffen. © Renate Hoyer

Die Dippemess startet an diesem Freitag. Wo das Frankfurter Volksfest in Zukunft seinen Standort haben wird, hängt daran, wo die Europäische Schule gebaut werden soll.

Wenn Thomas Roie einen Wunsch frei hätte, wäre die Standortfrage für die am Freitag startende Frankfurter Dippemess (31. März bis 23. April) schnell geklärt: „Ich würde mir wünschen, dass wir hierbleiben“, sagte der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Frankfurt Rhein-Main am Mittwoch. Gemeint ist der Festplatz am Ratsweg. Hier sei alles gelernt und erprobt und nicht so risikoreich wie ein Umzug auf das Rebstockgelände.

Die Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt hat vor einigen Monaten eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die besagt, dass die Europäische Schule am Ratsweg gebaut werden kann. Dafür müssten 47 Kleingärten weichen und der Festplatz auf das Rebstockgelände umziehen.

Schaustellerverband warnt: „Gut darüber nachdenken, keinen Fehler zu machen“

„Man kann so viel Werbung machen, wie man will. Man erreicht nicht so viele Leute, wie man am anderen Platz verlieren kann“, sagte Schausteller Thomas Weber. Es gebe Städte wie Freiburg, die hätten sich auch nach 20 Jahren nicht vom Umzug auf einen neuen Festplatz erholt, ergänzte Roie. Ein weiterer Punkt sei die Erreichbarkeit.

Der Ratsweg ist mit dem öffentlichen Nahverkehr sehr gut angebunden. Beim Rebstockgelände gebe es zwar Parkplätze, aber nur eine Straßenbahnlinie würde in die Nähe dieser fahren. Außerdem müssten die Ansprüche an einen Festplatz geklärt werden. „Man muss gut darüber nachdenken, um keinen Fehler zu machen“, warnte Roie.

Wirtschaftsdezernentin Wüst: „Der Erhalt der Dippemess stand nie zur Debatte“

Entschieden ist noch nichts, sagte Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP). „Wir prüfen derzeit Konzepte“, erklärte die Liberale. Es laufen Prüfungen, ob ein Festplatz am Rebstockgelände in Zusammenspiel mit der Messe-Logistik funktionieren kann. „Da darf es keine Einschnitte geben“, sagte Wüst. Gleichzeitig schaue man sich im Magistrat dezernatsübergreifend an, was die Schausteller brauchen.

Es werde eine gute Lösung geben, wo sich alle Parteien widergespiegelt fühlen, versprach sie. Dass die Dippemess nicht erhalten werde, habe nie zur Debatte gestanden, sagte Wüst. Was hingegen immer wieder zur Debatte stehe, ist, wie Frankfurt mit seinen raren Flächen umgehe.

Schausteller bevorzugen, am Ratsweg zu bleiben

Entscheidend für den Schaustellerverband bei einem Umzug wäre, dass die Dippemess solange am alten Standort bleiben kann, bis der neue Festplatz hergerichtet ist. „Zwei Jahre ohne Dippemess würde für uns heißen: Es gibt sie nicht mehr. Selbst nach einem Ausfall die Rückkehr zu finden, wäre super schwierig“, sagte Roie.

Die Dippemess, die im Frühjahr und im Herbst stattfindet, ist nicht die einzige Veranstaltung, die umziehen müsste. Der Platz ist an 250 Tagen im Jahr belegt. „Wir haben Anfragen für die Jahre 2026 und 2027“, berichtete Thomas Feda, Chef der Frankfurter Tourismus- und Congress GmbH. Die kann er ohne politische Entscheidung nicht beantworten. Für einen Umzug der Dippemess auf das Rebstockgelände müsse man mit einer Vorlaufzeit von zwei Jahren kalkulieren.

Ein Festplatz am Restockgelände sollte größer sein, als am Ratsweg

Dann muss es Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren geben. Ein neuer Festplatz sollte laut Feda eine Größe von 50 000 bis 60 000 Quadratmeter haben. Am Ratsweg stehen aktuell 37 000 Quadratmeter zur Verfügung. Zum Vergleich: München hat 140 000 Quadratmeter, Hamburg 120 000 Quadratmeter Platz.

Durch den Bau des Familienbads Bornheim ist bei der Dippemess noch weniger Platz für weitere Stände und für die Anlieferung und Ablagerung vorhanden. Sollte der Festplatz am Ratsweg bleiben, müsste er bald saniert werden, sagte Feda. Unter anderem müssten der Boden und die oberen Trinkwasserleitungen erneuert werden. Das würde mehrere Millionen Euro kosten.

Wann eine Entscheidung für oder gegen den Bau der Europäischen Schule am Ratsweg fällt, ist noch offen. „Wir werden die Diskussion intensiv weiterführen und haben offene Ohren in der gesamten Stadt“, sagte Thomas Roie zuversichtlich. „Ich bin überzeugt, dass wir am Ende zu einer vernünftigen Lösung kommen werden.“

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