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Interview
„Diese Pandemie ist jetzt unser Schicksal“
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Der Frankfurterin Gisela F. geht es nach ihrer Impfung gut. Von der Berichterstattung über fehlenden Impfstoff hält die 91-Jährige nichts.
Zu den ersten beiden Frankfurterinnen, die am Dienstag in der Festhalle geimpft wurden, zählte die 91-jährige Gisela F.
Frau F., Sie haben vor einigen Stunden den Impfstoff erhalten. Wie geht es Ihnen jetzt?
Sehr gut.
Keine Schmerzen an der Einstichstelle, wovon viele Menschen berichten, die geimpft wurden?
Nein. Wenn ich an der Einstichstelle kein Pflaster hätte, wüsste ich gar nicht mehr, in welchen Arm gestochen wurde.
Wie lief die Organisation?
Ganz toll. Wissen Sie, ich bin blind. Ich kann aber noch erkennen, wenn sich vor mir etwas bewegt. Deshalb ist ein Mitarbeiter des Impfzentrums in der Festhalle vor mir gelaufen und hat mich und meine Tochter an den richtigen Platz geführt. Das hat toll geklappt.
War für Sie von Anfang an klar, dass Sie sich impfen lassen würden?
Natürlich. Ich habe noch einmal mit meinem Hausarzt gesprochen, der sagte, es gebe keine Bedenken. Und dann war das klar. Ich habe Asthma und Rheuma und bin mit einem Rollator unterwegs, aber ich lebe sehr gerne und möchte mich deshalb schützen. Und vor allem will ich meine Urenkel wieder in den Arm nehmen.
Wie viele Urenkel haben Sie?
Drei. Und die habe ich jetzt so lange nicht gesehen. Es ging ja nicht. Die gehen in die Kita, da haben alle gesagt, die können mich jetzt nicht besuchen. Ich bin sehr glücklich, dass das nun bald wieder geht.
Wie erleben Sie die aktuelle Diskussion um fehlenden Impfstoff?
Mich stört diese unfassbar negative Berichterstattung. Natürlich ist die Lage schlimm, aber sie wird doch nicht besser, wenn man herumnörgelt. Diese Pandemie ist jetzt unser Schicksal. Und das müssen wir alle zusammen annehmen.
Interview: Georg Leppert