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Die digitale Welt ergründen

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Von: George Grodensky

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Verwunschen wartet das ehemalige biologische Institut an der Siesmayerstraße darauf, dass eine KI es wachküssen möge. Michael Schick
Verwunschen wartet das ehemalige biologische Institut an der Siesmayerstraße darauf, dass eine KI es wachküssen möge. Michael Schick © Michael Schick

Goethe-Uni gründet für Campus Siesmayerstraße Zentrum für kritische Computerforschung.

Die Reaktivierung des früheren Biocampus an der Siesmayerstraße nimmt konkrete Züge an. Die Goethe-Uni hat ein „Center for Critical Computational Studies“ gegründet, kurz C3S genannt. In den kommenden drei Jahren soll kritische Computerforschung als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule durch die Berufung von mindestens zwölf Professor:innen weiter Kontur annehmen. Für die braucht es Platz, am Campus Westend ist der rar.

Anfang Mai haben Uni und Hessisches Wissenschaftsministerium die Verwaltungsvereinbarung über die Siesmayerstraße getroffen, jetzt liegt es am Landesbetrieb, das zu ratifizieren. Einen höheren zweistelligen Millionenbetrag müsse man in die Ertüchtigung der Gebäude stecken, ist aus Verwaltungskreisen zu hören. Der Campuscharakter soll erhalten bleiben.

Bausteine von C3S kommen aus dem Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz, hat Wissenschaftsministerin Angela Dorn unlängst im Landtag mitgeteilt.

Dieses – mit Sitz in Darmstadt – kombiniert Grundlagenforschung an künstlicher Intelligenz mit konkretem Praxisbezug und Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft. Das Zentrum, an dem 13 hessische Hochschulen beteiligt sind, bündelt die Expertise von 22 KI-Forscher:innen.

C3S widmet sich der Berechnung des Kritischen. So steht es im Konzeptpapier. Es untersucht, wie rechnergestützte Methoden eingesetzt werden, um kritische Punkte zu identifizieren und zu analysieren, etwa Veränderungen von Systemen. Das geschieht in der Physik, Biologie, Wirtschaft, in den Sozialwissenschaften. Die Forschenden entwickeln computergestützte Werkzeuge und Techniken zur Identifizierung und Analyse kritischer Punkte in komplexen, domänenübergreifenden Systemen, um zu verstehen, wie sie geformt, manipuliert oder reguliert werden können.

Der Aspekt Computerkritik nutze computergestützte Methoden und Werkzeuge, um soziale und kulturelle Artefakte, ihre Muster und Trends sowie die ihnen zugrundeliegenden Machtstrukturen und Annahmen zu analysieren und zu bewerten. Durch den Einsatz von computergestützten Ansätzen entstehe ein tieferes Verständnis für Machtstrukturen, Ideologien und kulturelle Werte, soziale Systeme und Artefakte, heißt es im Konzeptpapier der Uni.

„Critique of the Computational“ untersuche Schnittmengen zwischen Computertechnologien und sozialen und kulturellen Fragen. Es gehe um kritische Analyse der Informatik in Kultur und Gesellschaft. Wie Software, Hardware und Daten von sozialen Strukturen geformt werden, und wie sie formen. So sollen Verbesserungen in der Datenverarbeitung entstehen, die Sicherheit, Transparenz und Vertrauenswürdigkeit erhöhen. Lehre und Lernformate begleiten die inter- und transdisziplinäre Forschung sowie moderne Förderstrukturen für Wissenschaftler:innen in der frühen Berufsphase. Dazu kommen Weiterqualifizierungen, Transferinitiativen und Unterstützung von Ausgründungen.

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