Türkei-Stichwahl in Frankfurt: Deutschtürken wählen Erdogan - Feuerwerk und Autokorsos
Bei der Türkei-Wahl konnte sich der amtierende Präsident Recer Tayyip Erdogan auf die Stimmen aus Deutschland verlassen – das zeigen die Ergebnisse auch in Frankfurt.
Update vom Montag, 29. Mai, 15.16 Uhr: Nach der Stichwahl in der Türkei am Sonntag (28. Mai) ist klar: Auch in Deutschland konnte sich Recep Tayyip Erdogan auf seine Anhänger verlassen. 67,2 Prozent der Deutschtürken stimmten für den alten und neuen Präsidenten. In Frankfurt lag die Zustimmung allerdings klar unter dem Bundesschnitt, wie die Hurriyet berichtet.
Hier gingen bei der Stichwahl am Sonntag (28. Mai) 61,38 Prozent der Stimmen auf das Erdogan-Konto. Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu konnte 38,62 Prozent der Stimmen der Deutschtürken aus Frankfurt auf sich verbuchen. In keiner anderen großen deutschen Stadt außer Berlin und Aachen fiel das Ergebnis der Türkei-Stichwahl knapper aus. Die Zahlen aus der Main-Metropole sind allerdings noch einmal leicht deutlicher als bei der ersten Wahlrunde am 14. Mai ausgefallen: Damals kam Erdogan in Frankfurt auf 60,24 Prozent der Stimmen.
Den Wahlsieg von Präsident Erdogan in der Türkei haben seine Anhänger am Sonntagabend auch in Hessen öffentlich gefeiert. Hupende Autos fuhren durch viele größere Städte - zu Zwischenfällen kam es nach Polizeiangaben aber nirgends. In Frankfurt feierten am Sonntagabend vor dem Generalkonsulat rund 500 jubelnde Anhänger. Dabei sei auch ein bisschen Feuerwerk gezündet worden, berichtete ein Polizeisprecher am Montag. Hupkonzerte und Jubelrufe waren an vielen Orten in der Stadt zu hören. Anhänger hielten türkische Flaggen aus Autofenstern, und an einigen Kreuzungen bildeten sich zeitweilig Autoschlangen, teils hielten Fahrzeuge mit Warnblinker auf den Straßen.

Türkei-Stichwahl in Frankfurt: So haben die Deutschtürken abgestimmt
Erstmeldung vom Mittwoch, 17. Mai, 14.00 Uhr: Für Beobachter ist es keine große Überraschung gewesen. Dennoch sorgen die Zahlen bei der Türkei-Wahl für reichlich Gesprächsstoff. Die Auswertungen der Stimmzettel zeigen auch in Frankfurt: Die Mehrheit der Auslandstürken gab ihre Stimme Recep Tayyip Erdogan und der AKP.
60,2 Prozent der Stimmen, die im Türkischen Konsulat in Frankfurt abgegeben wurden, wollen auch weiterhin Erdogan als Präsidenten der Türkei sehen. Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu bekam dagegen nur 37,9 Prozent der Stimmen, wie die offiziellen Zahlen nach dem Ende der Auszählung zeigen. 48,7 Prozent der wahlberechtigten Deutschtürken gaben ihre Stimme bei der Türkei-Wahl ab.
Ergebnisse zeigen: Frankfurt bei Erdogan-Wählern bundesweit im Mittelfeld
Im bundesweiten Vergleich der Erdogan-Hochburgen liegt Frankfurt damit im Mittelfeld. Das stärkste Ergebnis bescherten dem amtierenden Präsidenten die Deutschtürken in Essen (77,6 Prozent), in Kassel waren es mit 71,3 Prozent der Stimmen nur etwas weniger Wähler pro Erdogan. Oppositionsführer Kılıçdaroğlu fuhr mit 48,8 Prozent der Stimmen in Berlin sein bestes Ergebnis ein.
Beobachter sehen in dem früh gestarteten Wahlkampf der AKP in Deutschland einen Schlüssel zum Erfolg für Erdogan. Am 28. Mai kommt es nun zwischen Erdogan und Kılıçdaroğlu zur Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei.
Unterdessen erhebt die Opposition schwere Vorwürfe wegen möglicher Wahlmanipulation. Mehrere Wahlergebnisse seien falsch übermittelt worden, behaupten Kritiker. Mehrere Medien berichten von einem angeblichem Stimmenklau der AKP. Neutrale Beobachter schätzten die Situation etwas zurückhaltender ein. So erklärten die EU-Parlamentarier Sergey Lagodinsky und Nacho Sanchez Amor am Montag lediglich, die Wahl sei zwar friedlich, aber nicht auf einem „level playing field“, also mit fairen Startbedingungen vonstattengegangen. (esa)