Der nächste Schritt in die Frankfurter „Zookunft“

Ein Berliner Architekturbüro arbeitet am Masterplan für den Tierpark – 2024 soll er vorliegen und vieles im Zoo von Grund auf verändern.
Ein neues, ästhetisches Ambiente für Flusspferd und Rhinozeros, luftige Hallen und große zusammenhängende Territorien für Okapi, Zebra und Giraffe, vergesellschaftete Tierarten und ganz neue Sichtachsen: Das alles verheißt die Konzeptstudie „Zookunft 2030+“, die der damalige Zoodirektor Miguel Casares und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) im Jahr 2019 verkündeten. Bis der entsprechende Masterplan für die Umsetzung stehe, werde noch ein Jahr ins Land gehen, hieß es seinerzeit. Dann kam Corona.
Inzwischen heißt die Zoodirektorin längst Christina Geiger, und den Masterplan gibt es immer noch nicht. Aber es sieht so aus, als könnte jetzt Bewegung in die Sache kommen. Einen „weiteren bedeutenden Schritt im Prozess der Zooentwicklung“ kündigt der Tierpark an. In Anlehnung an die vorliegende Vision werde in den kommenden Monaten der Masterplan erstellt. Das heißt: konkrete Bau- und Gestaltungspläne für weite Teile des Zoogeländes und Klarheit über die Kosten und den Zeitrahmen. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2024 vorliegen.
Partner im Masterplanprozess ist die Dan Pearlman Erlebnisarchitektur Gesellschaft aus Berlin. Die Architektinnen und Innenarchitekten gewannen das Bieterverfahren – sie haben offenbar große Erfahrung mit der Planung von Zoos, wie ein Blick auf ihre Internetseite zeigt. Masterpläne des Büros gibt es etwa für Zoo und Tierpark in Berlin, für den Allwetterzoo in Münster, den Aalborg Zoo in Dänemark und den Zoo von Taschkent in Usbekistan, außerdem einzelne Projekte in weiteren Tierparks. Stets liege die Überzeugung zugrunde, dass Zoos und Aquarien als ganzheitliche Bildungs-, Forschungs- und Artenschutzinstitutionen zu verstehen seien, aber auch als Freizeitattraktionen der Zukunft eine wichtige Rolle spielten.
Drei gleichwertige Bausteine sieht Kieran Stanley, Kreativdirektor der Planungsgesellschaft, im Zentrum der Arbeit: Tiere, Betrieb sowie Besucherinnen und Besucher. Das Vorhaben sei komplex, sagt Stanley. „Mein Team und ich freuen uns auf die Herausforderung, den Frankfurter Zoo zukunftsfähig aufzustellen.“
Sie werden zwei Großareale mit zusammen fünf Hektar völlig neu gestalten müssen. „Die Erneuerung des traditionsreichen Frankfurter Innenstadtzoos ist dringend notwendig und eine meiner Prioritäten“, sagt Stadträtin Hartwig. Die zum Teil bis zu 150 Jahre alten Gebäude sprechen für sich. Alt-Direktor Bernhard Grzimek, ab 1945 am Ruder, würde sich in vielen Häusern noch zurechtfinden, witzelte Casares einmal.
Zehn Monate sind für den Masterplan veranschlagt. In dieser Zelt gelte es, gemeinsam die Ideen der „Zookunft“-Studie auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen und auszuarbeiten, sagt Zoodirektorin Geiger: städtebaulich, architektonisch, aber auch biologisch und ökologisch. „Für uns stehen dabei eine zukunftsfähige Tierhaltung, eine hohe Aufenthaltsqualität für unsere Besucherinnen und Besucher sowie sehr gute Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt.“
Und wenn der Umbau beginnt – muss der Zoo dann erst mal für eine Weile dichtmachen? Idealerweise werde der Plan ermöglichen, dass stufenweise „in handlichen Teilprojekten“ gebaut werde, sagt Geiger. „Wir wollen den Zoo ja auch während des Umbaus weiterbetreiben und nicht für Monate oder gar Jahre schließen.“