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Der Marbachbunker als Frankfurter Zukunftsort

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Von: Thomas Stillbauer

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Der Marbachbunker. Links der Ist-Zustand, rechts die Vision von Stefan Traxler mit Wohnungen und Grün.
Der Marbachbunker. Links der Ist-Zustand, rechts die Vision von Stefan Traxler mit Wohnungen und Grün. © Stefan Traxler

Architekt Traxler regt an, das Gebäude zu sanieren und zu begrünen – für vielfältige Zwecke: Musik, Wohnungen, grüne Stadt.

Die Ernüchterung bei Musikerinnen und Musikern ist groß – das Aus für den Marbachbunker mit seinen Proberäumen, Studios und Musikschulen verschärft die ohnehin angespannte Lage. Wohin jetzt mit den Schlagzeugsets und Verstärkern? Wo laut Musik machen?

„Dies ist ein herber Schlag für die Frankfurter Bandszene“, kommentiert Julia Eberz, stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Kulturausschuss. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hatte nach eingehender Prüfung bekanntgegeben, dass Elektroanlage und Brandschutz im Bunker so marode seien, dass eine Sanierung nicht infrage komme. Die Stadt kündigte an, den Bunker in der Lassallestraße herzurichten, das wird sich aber hinziehen.

Frankfurt könne sich den dauerhaften Wegfall eines kompletten Musikbunkers nicht erlauben, urteilt die Grüne Eberz, „daher möchten wir uns nicht so einfach mit der Schließung des Marbachwegbunkers abfinden“. Die Bima solle prüfen, ob ein Umbau nicht doch realisierbar sei: „Langfristig sind jeder Proberaum und jeder Bunker wichtig für die Kulturschaffenden und zur Weiterentwicklung der Kulturszene in unserer Stadt.“

Das passt zu einer Idee, die FR-Leser und Dornbusch-Anwohner Stefan Traxler entwickelt hat: den Bunker sanieren, den Bands langfristig wieder zur Verfügung stellen – und obendrein für Wohnraum und Grünfläche sorgen. Aufs Dach könnten zweieinhalb Stockwerke Wohnungen aufgestockt werden.

„Abriss wäre unökologisch“

Sein Vorschlag klingt verblüffend plausibel – kein Wunder, Traxler ist kein Musiker, er ist Architekt. „Diesen Beton, diese graue Infrastruktur abzureißen und zu entsorgen, ist das Unökologischste, was es gibt“, sagt er. „Und es wäre schade, wenn die Stadt diese Gebäude verliert.“ Deutsche Städte seien ohnehin arm an Erinnerungen, auch wenn ein Luftschutzbunker nicht unbedingt zu den schönsten Andenken zähle. Dennoch: Bestehende Graumasse weiternutzen, grünes Wohnen in allerbester Lage ermöglichen, Vielfalt erhalten und erweitern: Traxlers Vorschlag hat auf Anhieb klare Vorteile. „Das passt doch auch zur Green City.“

Eine private Initiative müsste sich des Projekts annehmen, rät er. Selbst hat der 64-Jährige die Arbeit im Frankfurter Architekturbüro nach vielen Jahren aufgegeben und zuletzt ein Museumsprojekt in Regensburg verwirklicht. Auf seiner Website ist ein Haus in ukrainischen Farben zu sehen, darunter die Worte: „no war“ – kein Krieg.

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