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Demo von „Fridays for Future“ in Frankfurt kritisiert „Durchseuchung“

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Mit Transparenten zogen die Jugendlichen vom Opernplatz in Richtung Römerberg.
Mit Transparenten zogen die Jugendlichen vom Opernplatz in Richtung Römerberg. © Rolf Oeser

Schülerinnen und Schüler sehen unzureichende Schutzmaßnahmen an Schulen und gehen dafür in Frankfurt auf die Straße. Von Elisa Schwarze.

Normalerweise steht der Klimawandel im Mittelpunkt der „Fridays for Future“-Demos. Am heutigen Freitag jedoch haben sich Vertreter:innen der Bewegung an der Alten Oper versammelt, um gegen ein anderes Thema zu protestieren: den unzureichenden Infektionsschutz an Schulen. Oder, um es in den Worten der Demonstrierenden zu sagen: die drohende Durchseuchung der jungen Generation.

Rund 80 Personen sind dem Aufruf der Frankfurter Ortsgruppe gefolgt. Sie tragen Flaggen und Schilder mit der Aufschrift „PCR für alle“ oder „Stoppt die Durchseuchung“. In ihren Redebeiträgen äußern sie einen klaren Wunsch an die Politik: mehr Mitspracherecht und eine offene Kommunikation.

„Es soll nicht über uns, sondern mit uns entschieden werden“, fordert Stadtschüler:innenvertreter Max Tischberger. Der Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu schützen, komme die Politik momentan nicht ausreichend nach. Rike Meyer und Leon Kemp, Pressesprecher:innen der Frankfurter „Fridays“, sehen das ähnlich: „Schulen sind aktuell kein sicherer Lernort“, meint Meyer. Die heutige Demonstration sei eine der ersten Veranstaltungen ohne direkten Bezug zum Klimawandel. „Aber wir sind nun mal eine Schüler:innenbewegung“, betont Kemp, „dementsprechend betrifft uns das Thema ja auch.“

Petition unterstützen

Die Idee für den Protest kam den Jugendlichen durch die Petition „Wir werden laut“, die mittlerweile über 130 000 Unterschriften zählt. Schüler:innen aus ganz Deutschland sprechen sich dort für die konsequente Umsetzung der S3-Leitlinie des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus. Konkret bedeutet das: Luftfilter in allen Räumen, kleinere Lerngruppen, kostenlose FFP2-Masken, verbesserte Notbetreuung und angemessene Quarantänemaßnahmen.

Zudem sollen Abschlussjahrgänge entlastet, PCR-Pooltestungen eingeführt und psychologische Angebote ausgebaut werden. „Wir wollen der Petition mit unserem Protest Nachdruck verleihen“, erklärt Pressesprecher Leon Kemp.

Eine komplette Schließung der Schulen kommt für „Fridays“ dabei nicht infrage. Dafür seien sie als sichere Zufluchtsmöglichkeit und „Ort der sozialen Begegnung“ von zu großer Bedeutung. Stattdessen plädieren die Jugendlichen für eine „Bildungs- statt Präsenzpflicht“, wie sie auch in der Petition gefordert werde.

Viele Stadtschüler:innenräte unterstützen die Ortsgruppe bei ihrem Protest und organisierten beispielsweise eine gemeinsame Anreise. Der Frankfurter Stadtschüler:innenrat hingegen hatte sich im Voraus von der Veranstaltung distanziert. „Wir verstehen das Motiv für den Streik“, gab Stadtschulsprecher Hannes Kaulfersch über eine Pressemitteilung bekannt. „Als Artikulationsmaßnahme halten wir ihn aber momentan nicht für geboten.“

Zumindest in Frankfurt werde man von Entscheidungsträger:innen gehört, argumentiert Kaulfersch. Es scheint jedoch, als würden nicht alle Schüler:innen diese Meinung teilen.

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