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Debatte über Boostern in Frankfurt

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Von: Timur Tinç, Georg Leppert

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Frankfurt impft nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) – Booster erhalten deshalb zunächst nur Menschen über 70 Jahren und Riskogruppen.
Frankfurt impft nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) – Booster erhalten deshalb zunächst nur Menschen über 70 Jahren und Riskogruppen. © Michael Buholzer/dpa

SPD-Stadtverordnete Kristina Luxen möchte junge Leute ins Impfzentrum lassen – auch wenn die Stiko anderes empfiehlt. Derweil fordert Jutta Ditfurth, den Weihnachtsmarkt abzusagen.

Wer in Frankfurt jünger als 70 Jahre ist, bekommt derzeit zumindest im Impfzentrum und bei Impfaktionen der Stadt keinen „Booster“. Das geht aus einer Antwort von Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne) an die SPD-Stadtverordnete Kristina Luxen hervor, die am Donnerstagabend in der Stadtverordnetenversammlung veröffentlicht wurde.

Wie Majer mitteilte, werden die Impfungen im Auftrag der Stadt nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorgenommen. Diese sehen derzeit vor, dass nur Menschen über 70 Jahren und Riskogruppen die Auffrischungsimpfung bekommen sollen, die wegen des nachlassenden Impfschutzes wichtig ist.

Kristina Luxen hätte sich eine andere Antwort gewünscht: Die Stadt möge allen Menschen ein halbes Jahr nach der Zweit-impfung einen Booster anbieten, sagte die Sozialdemokratin im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Angesichts der vielen Impfdurchbrüche „müssen wir hier in die Puschen kommen“ – vor allem um Kinder zu schützen, die noch nicht geimpft werden können.

Die Stadt habe den Bedarf an Auffrischungsimpfungen in den Alten- und Pflegeheimen abgefragt, teilte Majer mit. In den Einrichtungen setze das Gesundheitsamt mobile Impfteams ein. Zudem verwies Majer auf die Hausärzt:innen, die Booster-Impfungen vornehmen sollen.

Die Corona-Zahlen sahen am Donnerstag erneut erschreckend aus. Hessenweit wurden 2229 Neuinfektionen registriert, zudem wurden 19 Todesfälle bekannt. Die Inzidenz stieg auf 164,3 (Vortag: 156,4), in Frankfurt lag sie bei 230,7.

Angesichts dieser Entwicklung forderte die Ökolinx-Stadtverordnete Jutta Ditfurth eine Absage des Weihnachtsmarktes, der am 22. November eröffnen soll. Die Definition eines Weihnachtsmarktes sei: „Gemütlichkeit und Glühwein in enger Nähe von Fremden.“ Die Veranstaltung sei daher eine „Virenbeschleunigungsmaschine“, sagte Ditfurth. Das Sicherheits- und Hygienekonzept des Marktes wollen Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Tourismus-Chef Thomas Feda am heutigen Freitag vorstellen.

Viel Arbeit bedeuten die steigenden Zahlen auch für die Frankfurter Stadtpolizei. Mit der Verschärfung der Testpflicht für 3G-Veranstaltungen durch die hessische Landesregierung hat die Kontrollarbeit wieder zugenommen. „Die momentanen Kontrollen nach der 2G/3G-Regel sind zeitintensiver. Zugleich ist feststellbar, dass die Toleranz gegenüber den Kontrollmaßnahmen seitens der Bevölkerung abnimmt“, teilte das Ordnungsamt auf Anfrage der Frankfurter Rundschau mit.

In Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Gaststätten, Spielbanken und Spielhallen sowie Bordellen reicht ein Antigen-Schnelltest nicht mehr aus. Stattdessen muss ein PCR-Test vorgelegt werden. Das Gleiche gilt am Arbeitsplatz in Berufen für kundennahe Dienstleistungen wie etwa beim Friseur.

420 Verstöße gegen die geltenden Corona-Regeln hat die Stadtpolizei seit dem 1. Juni registriert. 31 davon waren Zuwiderhandlungen gegen die Quarantänebestimmungen. Die meisten Verstöße gab es während der zweiten und dritten Welle und des Lockdowns. Im Jahr 2021 hat die Stadt Frankfurt bisher etwa zwei Millionen Euro an Strafzahlungen eingenommen.

In Frankfurt sind sowohl der uniformierte Außendienst als auch die zivilen Dienstgruppen in die Corona-Kontrollen eingebunden. Seit Ausbruch der Pandemie besteht ein Großteil der Arbeit darin, die wechselnden Corona-Verfügungen zu überprüfen. „Auch bei der Wahrnehmung ihrer vielfältigen sonstigen Aufgaben haben die Bediensteten gleichzeitig immer im Blick, ob auch die Corona-Regeln eingehalten werden“, heißt es aus dem Ordnungsamt. Die meisten Menschen hielten sich daran. Diejenigen, die dagegen verstoßen, seien jedoch weniger einsichtig und zunehmend genervt. „Dies äußert sich insbesondere in Beleidigungen und Beschimpfungen gegenüber den Bediensteten.“ mit dpa

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