Corona in Hessen: Kliniken verschärfen Besuchsregeln

Mehrere Krankenhäuser versprechen sich von 2G besseren Schutz. Andere wollen nächste Woche entscheiden – etwa das Krankenhaus in Frankfurt-Höchst.
Frankfurt – Die Frankfurter Universitätsklinik hat die 2G-Regeln für Besucherinnen und Besucher eingeführt. Auch im Frankfurter Nordwestkrankenhaus müssen Besucher:innen oder externe Dienste von und für Patient:innen einen Nachweis vorlegen, dass sie geimpft oder genesen sind. An der Uniklinik Gießen-Marburg hingegen bleibt es bislang bei 3G.
Oberstes Ziel sei, die Kranken und Beschäftigten vor Infektion und Übertragung zu schützen“, sagt Christoph Lunkenheimer, Sprecher der Frankfurter Uniklinik. Dies gelinge mit 2G zuverlässiger als mit einer 3G-Regelung. Geimpfte hätten laut Robert-Koch-Institut (RKI) ein zwei- bis dreifach niedrigeres Ansteckungsrisiko als Ungeimpfte. „Dies macht es auch weniger wahrscheinlich, dass sie andere Kontaktpersonen anstecken.“
Besuchsregeln in Hessens Krankenhäusern: Uniklinik Frankfurt besteht auf 2G
Tests könnten falsch-negativ sein und böten daher keinen zuverlässigen Schutz. „Je mehr Ungeimpfte in einer Gruppe sind, desto höher ist laut RKI die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung“, sagt Lunkenheimer. „Deshalb halten wir es für den besten Schutz, wenn möglichst viele der Personen geimpft sind, die sich im Universitätsklinikum Frankfurt befinden.“ Grundlage der Ende August in Kraft getretene Regelung: das Hausrecht.
Die AfD im Landtag sieht in den strengeren Besuchsregeln ein Politikum: Dies sei eine Beschränkung der Grundrechte von Ungeimpften. „Es ist unverantwortlich, dass die Hessische Landesregierung es einer Klinikleitung überlässt, dieses gesellschaftliche Grundprinzip aufzulösen“, sagt Claudia Papst-Dippel. Die FDP hatte die Landesregierung bereits in dieser Woche anlässlich der Verlängerung der Corona-Verordnung aufgefordert, sich mit dem Aufheben der „Beschränkungen von Freiheitsrechten“ zu beschäftigen. „Ein Freedom Day darf kein Tabu sein“, meinte Vize-Fraktionschef Stefan Müller.
Besuchsregeln: Kliniken Frankfurt-Main-Taunus reagieren zögerlich
Die Uniklinik und die Nordwestklinik scheinen so etwas wie Vorreiterinnen zu sein. Noch etwas zögerlich gehen die Kliniken Frankfurt-Main-Taunus, zu denen auch das Krankenhaus Höchst gehört, mit dem Thema um. Noch gelten dort die 3G-Regeln - geimpfte, genesene und getestete Personen dürfen für den Besuch hinein, sagt Pressesprecher Robert G. Eberle.
Dabei müsse es aber nicht bleiben. „Wir beobachten die Entwicklung – auch mit Blick auf die Patientensicherheit.“ Über mögliche Anpassungen, etwa Umstellung auf 2G, entscheide der Krisenstab in der kommenden Woche. „Selbstverständlich mit ausreichend Vorlauf für Besucherinnen und Besucher.“ (Jutta Rippegather)
Auch einige Einzelhändler in Hessen setzen auf die 2G-Regelung.