Christopher Street Day in Frankfurt ist gesichert

Die Stadt ermöglicht die Finanzierung dank zweier Sponsoren und zusätzlichem Geld aus dem Haushalt für dieses Jahr.
Dimitrios Bakakis hatte eine gute Nachricht für den Christopher Street Day (13. bis 16. Juli) in Frankfurt in den Ausschuss für Diversität, Zusammenhalt, Europa und Beteiligung mitgebracht. „Die Finanzierung für den CSD 2023 ist gesichert“, verkündete der Fraktionsvorsitzende der Grünen am Donnerstag. Vor kurzem hatte der CSD-Verein einen offenen Brief geschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten. Zum einen, weil die Kosten der Dienstleister:innen extrem gestiegen seien, und weil es außerdem eine „spürbare Reduktion der monetären Unterstützung“ gegeben habe.
Anfangs ging es um eine Summe von 69 000 Euro, die nach den ersten Gesprächen auf 55 000 Euro gesunken sei. Anschließend hat Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) zwei Sponsoren gefunden, sodass es am Ende nur noch 20 000 Euro waren. „Wir werden jetzt über Etatanträge die fehlenden 20 000 Euro zur Verfügung stellen können“, sagte Bakakis. Die Stadt fördert den CSD bereits mit 10 000 Euro. Das Dezernat von Eskandari-Grünberg steuert 5000 Euro dazu. Wie es im kommenden Jahr weitergehen soll, ist noch offen. Zunächst müsse geschaut werden, wie viel Geld dem Verein in 2024 fehlen werde. Dazu wird es bald Gespräche geben. Die Koalition mache sich Gedanken darüber, wie sie Straßenfeste künftig erhalten kann, so Bakakis. In diesem Jahr wurde das Schweizer Straßenfest abgesagt. Das Berger Straßenfest findet nur durch städtische Unterstützung statt, das Sachsenhäuser Brunnenfest ist in Schwierigkeiten.
Der Schriftsteller Horst Tim Riethausen erinnert eindringlich an die große Bedeutung des CSDs. „Die Sichtbarkeit des homosexuellen Bevölkerungsanteils ist äußerst wichtig. Auch in Bezug auf zunehmende Gewalttaten gegen Homosexuelle.“ Riethausen verweist auf die Geschichte. 1950 habe es noch keinen CSD gegeben. Stattdessen eine „wahre Hexenjagd auf Homosexuelle“. Fast genau vor 73 Jahren, am 17. Juli 1950, verhaftete die Polizei den Stricher Otto Blankenstein. Was laut Riethausen eine Verfolgungswelle auslöste, die in 350 Ermittlungen, 150 Verhaftungen, 75 Verurteilungen und etlichen Suiziden endete.
Das „hinterließ unzählige zerstörte Existenzen und verunsicherte Homosexuelle, die danach erst allmählich wieder an Selbstbewusstsein gewannen“, sagt Riethausen. Sieben Jahre lang habe er für den historischen Roman „Judasengel“ recherchiert. Zum kommenden CSD möchte er eine Führung zu den Schauplätzen der Ereignisse anbieten. Treffpunkt ist am 14. Juli, 17 Uhr, am Euro-Zeichen am Willy-Brand-Platz.
Die Führung dauert eineinhalb bis zwei Stunden, geht durch die Taunusanlage über die Fressgass bis zum Eisernen Steg, endet am Amtsgericht und leitet dann zum gesellschaftlichen Treiben auf der Konstablerwache über. Die Teilnahme kostet zehn Euro. Eine Anmeldung via E-Mail an horsttimriethausen@gmail.com wäre hilfreich.