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Cebeef-Beschäftigte protestieren vor dem Frankfurter Römer

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Von: Steven Micksch

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Wollen nicht auf ihren hart erkämpften Tariflohn verzichten: die Beschäftigten von Cebeef.
Wollen nicht auf ihren hart erkämpften Tariflohn verzichten: die Beschäftigten von Cebeef. © Monika Müller

Die Schließung des Teilhabeassistenz-Anbieters Cebeef Integration und Schule wollen die Beschäftigten nicht einfach hinnehmen. Die Lösung der Stadt Frankfurt kritisieren sie aber und wollen lieber eine Genossenschaft gründen.

Der zwischenzeitliche Regen am Donnerstagnachmittag kühlte die Wut der Beschäftigten des Schulassistenzanbieters Cebeef Inklusion und Schule nicht ab. Auf dem Römerberg bliesen sie immer wieder laut in ihre Trillerpfeifen und beklagten den Diebstahl ihrer Arbeitsplätze.

Die Betriebsratsvorsitzende Gabriele Breder hatte für die Lösung der Stadt zunächst nur ein Kopfschütteln übrig. Das Sozialdezernat hatte mit anderen Anbietern von Assistenzleistungen Kontakt aufgenommen und Übernahmemöglichkeiten ergründet. So könnten ein Teil der betroffenen Kinder und die Fachkräfte übernommen werden.

„Was die Stadt macht, hilft uns nicht weiter. Das spielt dem Arbeitgeber direkt in die Hände“, sagt Breder. Ein Übergang zu anderen Trägern würde eine finanzielle Verschlechterung bedeuten und den Verlust der aktuellen Besitzstände in einem Bereich, der sowieso nicht gut bezahlt sei (17 Euro pro Stunde). Die erfahrenen Fachkräfte würden selbst bei den zwei Trägern, die noch einen Tarif in Frankfurt zahlten, wohl wieder in niedrigere Gruppierungen fallen. „Erfahrung kostet nun mal mehr.“

Selbst gründen bevorzugt

Deshalb präferieren die Beschäftigten weiterhin die Gründung einer eigenen Genossenschaft. Dazu bräuchten sie die Hilfe der Stadt, die den neuen Träger anerkennen müsse. Dadurch könne man bei der Förderbank Geldmittel bekommen, um zu starten. Und die Beschäftigten bräuchten Unterstützung und vor allem Know-how bei der Gründung.

Sie fordern Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) auf, sich wenigstens ihre Pläne anzuhören, „damit wir ihr unser Portfolio vorlegen können“.

Gabriele Breder erklärt, mit der Gründung einer Genossenschaft könne man zeigen, dass es sehr wohl gehe, einen Tarif zahlenden Träger in der Teilhabeassistenz zu betreiben. Die Cebeef-Geschäftsführung habe immer betont, dass die Pauschalen der Stadt nicht ausreichten. Eine Kontrolle, wie die Mittel der Stadt letztendlich verwendet würden, gebe es in sogenannten Tendenzbetrieben – wie dem Cebeef – nicht. Anders bei einer Genossenschaft, diese werde kontrolliert und müsse Rechenschaft über die Mittel ablegen.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi fordern die Beschäftigten die Stadt auf, nur noch Aufträge an tarifgebundene Träger zu vergeben. Der Wildwuchs kommerzieller Anbieter in der Teilhabeassistenz müsse ein Ende haben.

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