Busse und Bahnen fahren nicht

Verdi ruft zu weiteren Warnstreiks in Hessen und weiteren Bundesländern auf. Die Gewerkschaft beteiligt sich dabei an einer Aktion von „Fridays for Future“.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat am Mittwoch neue Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr und in Kommunalverwaltungen angekündigt. Der ÖPNV streikt am Freitag, dies betrifft neben fünf weiteren Bundesländern auch Hessen. Das Besondere: Die Gewerkschafteru:innen legen die Arbeit an dem Tag nieder, an dem die „Fridays for Future“ zum Klimastreik aufrufen. Das Ganze läuft unter dem Motto „Aktions- und Streiktag Verkehrswende“. Am Donnerstag legen schon Mitarbeitende der Kommunalverwaltungen in drei hessischen Landkreisen die Arbeit nieder.
Wo wird gestreikt?
In Hessen beteiligen sich mit den Frankfurter Verkehrsbetrieben VGF, der Kasseler Verkehrsgesellschaft KVG und dem Wiesbadener Busbetreiber Eswe-Verkehr Beschäftigte der drei Städte an dem Arbeitskampf. In Frankfurt werden alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien bestreikt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. S-Bahnen, Regionalbahnen und Busse sollen im Normalbetrieb weiterfahren.
In Kassel werden weder Bahnen noch Busse fahren, teilte die KVG mit. Das gelte auch für die Buslinien 11, 17 und 22 im Umland sowie für die Tramstrecken nach Vellmar, Baunatal und durch das Lossetal. Voraussichtlich würden im gesamten Stadtgebiet weder Trams noch Busse der Linien 1 bis 29 fahren. „Darüber hinaus ist damit zu rechnen, dass die Regiotrams aus dem Umland nur bis zum Hauptbahnhof Kassel verkehren. Die Fahrten durch die Innenstadt werden entfallen.“

Die Wiesbadener Eswe geht davon aus, dass der Busbetrieb komplett stillgelegt wird, heißt es in einer Mitteilung. Das betreffe auch den Schülerverkehr und die Nightliner in der Nacht auf Samstag. Da in Rheinland-Pfalz ebenfalls gestreikt werden soll, fallen voraussichtlich auch die Gemeinschaftslinien zwischen Wiesbaden und Mainz aus. In der rheinland-pfälzischen Hauptstadt werden neben den Buslinien auch die Straßenbahnen bestreikt.
Bestreikt werden zudem kommunale Kitas in zahlreichen Gemeinden wie etwa Oberursel, Bad Homburg, Königstein, Kronberg, Hattersheim, Eschborn, Bad Vilbel, oder Friedberg. Auch die Verwaltungen in den Landkreisen Hochtaunus, Main-Taunus und im Wetteraukreis sind zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In einzelnen Städten seien die Bauhöfe betroffen. .
Wofür wird gestreikt?
Der Warnstreik ist eine Reaktion auf die zweite Runde der Tarifverhandlungen. Die Arbeitgeberseite habe am 23. Februar ein „völlig indiskutables Angebot“ vorgelegt, moniert die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Christine Behle in einer Pressemitteilung. Die Gewerkschaft fordert ein Lohnplus von 10,5 Prozent beziehungsweise mindestens 500 Euro mehr pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auszubildende sollen 200 Euro mehr pro Monat erhalten. Das Angebot der Arbeitgeberseite sieht eine tabellenwirksame Erhöhung von drei Prozent Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024 über eine Laufzeit von 27 Monaten vor. Hinzu käme eine Inflationsausgleichsprämie in zwei Raten von 1500 und 1000 Euro.
In den vom Warnstreik betroffenen Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen gilt der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes im Nahverkehr (TV-N). Hier liegen die Unternehmen in kommunaler Hand. Zur Ausweitung der Streiks auf kommunale Verwaltungen am Donnerstag sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Ferhat Taysi in einer Mitteilung: „Wir erhöhen jetzt den Druck, weil das Angebot der Arbeitgeber absolut unzureichend ist. Daher kann es nur eine Antwort geben: weitere Streiks.“
Verdi und „Fridays for Future“ wollen am Freitag auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs im Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam machen. „Fridays for Future“ fordert die Ampel-Regierung auf, sich an die Klimaziele des Pariser Abkommens zu halten und eine rasche Senkung der Verkehrsemissionen umzusetzen.
Was fährt am Freitag?
Die Frankfurter Verkehrsbetriebe empfehlen, sich kurz vor Fahrtantritt über Änderungen zu informieren, beispielsweise über das RMV-Servicetelefon (069 /242 480 24). Neben den S-Bahnen, Regionalzügen und Buslinien verkehren auch die SEV-Buslinien 11 und 14.
Die KGV weist darauf hin, dass die Fahrgäste in Kassel auf die regionalen Zug- und Buslinien ausweichen können. Im Lossetal bestehe die Möglichkeit, ab Hessisch Lichtenau mit dem Bus 400 nach Melsungen und anschließend mit der Regiotram oder dem Cantus nach Kassel zu fahren. Der KGV-„Schaddel“ könne ohne Einschränkung tagsüber im Gewerbegebiet Langes Feld und im Industriepark Waldau sowie nachts im gesamten Stadtgebiet genutzt werden.
Die Stadt Mainz teilt mit, dass es als Alternative bis Samstag mit dem Code „STREIK2023“ 30 Freiminuten in der Meinrad-App geben wird.