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Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der Paulskirche

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Von: Florian Leclerc

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Innenministerin Nancy Faeser (M.) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (r.) in der Wandelhalle der Paulskirche.
Innenministerin Nancy Faeser (M.) und Kulturdezernentin Ina Hartwig (r.) in der Wandelhalle der Paulskirche. C. Boeckheler © C. Boeckheler

Bundesinnenministerin Nancy Faeser und SPD-Bundestagsabgeordnete besuchen die Paulskirche im Jubiläumsjahr. Dort wird auch über Vorschläge der Expertenkommission gesprochen.

Nancy Faeser erzählt zur Frankfurter Paulskirche eine kleine persönliche Anekdote. Als junge Frau habe ihr Vater sie mit in die Paulskirche genommen. „Das war das einzige Mal, dass ich Willy Brandt getroffen habe“, erzählt die Bundesinnenministerin. Am Montag hat die SPD-Politikerin die Paulskirche besucht.

Einen Tag, bevor das Paulskirchen-Jubiläumsjahr offiziell beginnt. Sie lauschte der Lobrede von Schirn-Direktor Sebastian Baden auf das Wandgemälde „Der Zug der Volksvertreter“ von Johannes Grützke - mit den griesgrämigen Parlamentariern, Schweinen und einer Schafsschur. Das sei nicht leicht und bekömmlich. Aber so sei Demokratie eben auch nicht, sagte er, was Nancy Faeser aufgriff:

Faeser: Demokratie muss hart erkämpft werden

Auch die Demokratie müsse „hart erkämpft werden“, sagte sie und erinnerte an „staatliche gelenkte Desinformation“, mit der man sich heutzutage auseinandersetzen müsse.

So wie der „Zug der Volksvertreter“ den VIP-Raum im Erdgeschoss der dunklen Wandelhalle umschließt, so umringten zahlreiche Gäste die Bundesinnenministerin auf ihrem Gang ins Licht des Plenarsaals. Die Bundestagsabgeordneten Armand Zorn und Kaweh Mansoori waren dabei, der Frankfurter Planungsdezernent und OB-Kandidat Mike Josef (alle SPD) und viele Medienschaffende. „Das ist doch ein Wahlkampftermin“, raunte einer.

Mitnichten, meinte ein Sprecher des Kulturdezernats: Es gehe darum, die bundesdeutsche Aufmerksamkeit auf die Paulskirche zu lenken. Die Paulskirche sei ein nationales Demokratiesymbol und keine reine Frankfurter Angelegenheit. Im Plenarsaal angekommen durchstreifte Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums, die Baugeschichte der Paulskirche seit 1948. Und weil Schmal Mitglieder der Expertenkommission ist, die über die Sanierung der Paulskirche und das Haus der Demokratie berät, konnte er gegenüber dem hohen Besuch aus Berlin ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern, ohne zu viel zu verraten.

In der Paulskirche soll nichts „zerstört“ werden

Am 21. April bekomme Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Vorschläge der Expertenkommission überreicht, sagte er. Dann würden die Empfehlungen veröffentlicht. Am 16. Mai würden dann Stadtverordnete und die interessierte Öffentlichkeit bei einer Veranstaltung in Frankfurt über die Vorschläge sprechen, welche die Stadtverordneten auf den Weg bringen müssten.

Die Paulskirche werde nicht historisierend verändert. „Es wird nichts zerstört“, brachte es Schmal auf den Punkt. Nur die Bestuhlung werde aufgelockert, was auch die Feuerwehr fordere, und eine andere Licht- und Tontechnik installiert. Das Haus der Demokratie soll laut Kommission „in unmittelbarer Nähe“ zur Paulskirche entstehen, was die Standortdebatte befeuern dürfte. „Das Bild wird nicht entfernt“, so die Empfehlung der Kommission von Bund, Land und Stadt zum 33 Meter langen Grützke-Gemälde.

Kaweh Mansoori schlug vor, die Paulskirche könnte für eine Plenarsitzung zur Verfügung stehen, um an ihre Bedeutung für die Demokratie zu erinnern. Armand Zorn sagte, die Deutsch-Französische Parlamentarische Gesellschaft, die sich aus deutschen und französischen Parlamentariern zusammensetzt und zweimal im Jahr stattfindet, könnte in der Paulskirche tagen.

Zum offiziellen Start des Paulskirchen-Jubiläumsjahres -vor 175 Jahren zogen die Abgeordneten der Nationalversammlung in die Paulskirche - wird am heutigen Dienstag die „Edition Paulskirche“ vorgestellt. Sie bündelt Schriften von frühen deutschen Demokratinnen und Demokraten (Bericht folgt). Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und die Publizist:innen Elke Heidenreich, Jörg Bong und Marina Weisband sind zu Gast.

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