Brunnen für heiße Tage in Franfurt

Zum Weltwassertag lernen Kinder den nachhaltigen Umgang mit Wasser. Weitere öffentliche Zagfstellen sind in Planung.
Große Augen und offene Münder begegnen Dezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) am Mittwochmorgen im Günthersburgpark. Die Kinder aus der Klasse 4b der Heinrich-Seliger-Schule staunen darüber, dass für die Herstellung eines einzigen T-Shirts mehr als 2400 Liter Wasser verbraucht werden. Zum Weltwassertag besuchen die Klasse und die Dezernentin die Lernwerkstatt „Wasser ist kostbar“ und weihen den neuen Trinkwasserbrunnen im Park ein.
Mit dem neuen Brunnen zwischen Café und Orangerie im Osten des Parks können Besucher:innen das ganze Jahr über ihre Flaschen und Becher mit Trinkwasser auffüllen. Er ergänzt die bereits bestehenden 13 Trinkwasserbrunnen in der Stadt. Zudem wurde die öffentliche Trinkwasserversorgung in Frankfurt durch einen Brunnen im Hafenpark und einen auf dem Paulsplatz ergänzt.
„Im Sommer ist es in Städten einfach zu heiß“, sagt Karin Flach vom Klimareferat. „Das ist ein Problem für Obdachlose, aber auch für alle anderen, die an heißen Tagen unterwegs sind.“ Bis zum Sommer soll Frankfurt deshalb insgesamt 21 Trinkwasserstellen haben. Fünf Brunnen sind gerade im Bau, unter anderem in Fechenheim, am Südbahnhof und am Bahnhof Höchst. Das Klimareferat, das das Projekt koordiniert, hat eine lange Liste mit weiteren Standorten. 2016 hat die Stadt das Projekt begonnen.
Als Trinkwasserlieferantin dient die Mainova AG. „Im Schnitt wird ein Brunnen in Frankfurt 450 Mal am Tag benutzt“, sagt Ferdinand Huhle von der Mainova. Am meisten benutzen die Frankfurter:innen bisher den Brunnen am Liebfrauenberg und den in der Freßgass.
„Wie viel kostet denn ein Liter Wasser?“, fragt Heilig die Kinder. Die Antworten reichen von zehn Euro bis 50 Cent. „Mir ist wichtig, dass die Kinder lernen, dass Wasser ein kostbares Lebensmittel ist und auch knapp werden kann“, sagt die Stadträtin.
In der Lernwerkstatt haben die Schüler:innen der 4b das verinnerlicht. An den Stationen wird in Gruppen ein kleines Wasserkraftwerk selbst gebaut und aufgezeigt wie viel Wasser eine Baumwollplantage für ein Shirt braucht - 25 Badewannen. Eine weitere Lerneinheit zeigt den Kindern, wie weit manches Wasser in Plastikflaschen um die Welt reist. Auf ausgeschnittenen Handabdrücken halten sie fest, was sie in Zukunft besser machen können, um Wasser zu sparen: Mehr Geschirr in die Spülmaschine packen beispielsweise oder mit dem Regenwasser die Pflanzen gießen.
Der Verein Umweltlernen in Frankfurt bietet die Klimabildung für Schulen von der vierten bis zur sechsten Klasse an. Das Ziel ist, dass jedes Kind eine Idee von Nachhaltigkeit hat. So wie die zehnjährige Milana nach diesem Tag: „Ich sage auch meinen Eltern, dass sie Geld sparen können, wenn wir einfach Leitungswasser trinken.“