Brücken in Frankfurt: Baufirmen bleiben gefordert

An etlichen Frankfurter Brücken laufen derzeit Sanierungsarbeiten. Die Cassella-Brücke über der Hanauer Landstraße ist bereits Vergangenheit.
Die Cassella-Brücke ist weg. Nur noch ein Pfosten auf Betonfundament hinderte zuletzt die Straßenbahnlinie 11 an der Fahrt nach Fechenheim. Er war errichtet worden, um die Oberleitung zu befestigen, und ist nun wieder verschwunden. Jetzt verkehrt die Linie 11 wieder, die seit Mitte Januar wegen der Abrissarbeiten blockiert war. Auch der Verkehr auf der vielbefahrenen Hanauer Landstraße hatte zu leiden. Er war auf eine Spur pro Richtung begrenzt.
Jetzt soll alles wieder normal laufen. „Wir sind im Zeitplan“, sagte der Vorarbeiter des kleinen Strabag-Teams auf der Baustelle zuletzt. In den vorherigen Wochen hatten die Arbeiter die 1964 errichtete Brücke abgerissen. Den Neubau plant die Stadt derzeit. Das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) hatte 2019 festgestellt, dass die Cassella-Brücke, die den Nordteil Fechenheims mit dem Südteil verband, baufällig war – Rettung nicht möglich.
Anders ist dies bei der denkmalgeschützten Schwedlerbrücke, wenngleich sie trotz Denkmalschutz teilweise abgerissen werden musste. Nach Plänen des Architekturbüros Mäckler und des Ingenieurbüros Bollinger und Grohmann soll sie wiederhergestellt werden. Eine Ausschreibung der Stadt schlug jedoch fehl: Es fand sich keine Baufirma, die bereit war, die Arbeiten zum festgesetzten Preis von 18 Millionen Euro auszuführen.
Diese Summe ist wohl nicht zu halten. Die Kostenentwicklung im Brückenbau korreliere mit derjenigen im gesamten Baugewerbe und den allgemein steigenden Preisen, sagt das ASE. Dass bei der ersten Ausschreibung keine Firma gefunden wurde, sei „jedoch auch in der Vergangenheit schon vereinzelt vorgekommen und steht nicht zwingend im Zusammenhang mit den beschriebenen Kostensteigerungen“. Die 245 Meter lange Schwedlerbrücke wurde 1910 errichtet, um den Osthafen mit dem Wohngebiet Röderberg und Ostpark über den Güterbahnhof Ost hinweg zu verbinden.
Unverändert ist die Situation an der Camberger Brücke. Dort können Autos seit Oktober nicht mehr fahren, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wurden im Januar ausgesperrt. Die Camberger Brücke ist eine wichtige Verbindung über das Gleisfeld des Hauptbahnhofs. Sie verbindet das Gallus mit dem Gutleutviertel. Zwei der fünf Brücken über den Schienen werden renoviert. Das bedeutet, dass es bis Ende 2024 kein Durchkommen gibt. Diese Sperrung war laut ASE unumgänglich: „Die erforderlichen Bauarbeiten betreffen die Brücke in ihrer gesamten Breite, so dass wir den Fußverkehr und den Radverkehr nicht an der Baustelle vorbeiführen können.“
Eine Behelfsbrücke für Fuß- und Radverkehr zu errichten, war im Gleisfeld demnach auch nicht möglich. Radfahrer:innen müssen wie die Autos einen Umweg von gut 1,5 Kilometern bei Fahrten nehmen. Der Hafentunnel ist derzeit die naheste Verbindung. Die Stadt bietet auch eine kostenlose Busverbindung an. Ein Trost ist nur, dass die Camberger Brücke ab 2025 wieder für Jahrzehnte intakt sein dürfte. Drei der fünf Brücken sind schon instand gesetzt, die vierte wird bis Ende des laufenden Jahres und die fünfte bis Ende 2024 saniert sein.