Branddirektion in Frankfurt: Zu wenig Personal, zu alte Autos

Dezernentin Annette Rinn berichtet über Probleme bei Feuerwehr und Rettungsdienst in Frankfurt. Es mangelt an vielem.
Frankfurt - Der Branddirektion fehlt es an Sanitäterinnen und Sanitätern sowie an modernen Feuerwehrfahrzeugen. Sehr offen hat die zuständige Dezernentin Annette Rinn (FDP) am Montag im Sicherheitsausschuss der Stadtverordneten über Mängel im Rettungswesen informiert.
Die Feuerwehr muss erheblich länger als geplant auf moderne Fahrzeuge warten. Die Stadt hatte eine Ausschreibung gestartet, um 22 Wagen anzuschaffen, die die Feuerwehrleute und ihre Geräte zu den Einsatzorten bringen sollen. Die Autos sollen schmaler und wendiger als die bisherige Fahrzeuggeneration sein. Diese sei „deutlich in die Jahre gekommen“ und müsse dringend ersetzt werden, erklärte Rinn. Zwölf Millionen Euro wollte sich die Stadt die neue Fahrzeugflotte kosten lassen. Das Ergebnis der Ausschreibung sollte ursprünglich vor wenigen Tagen ermittelt werden.
Branddirektion in Frankfurt: Beschaffung neuer Fahrzeuge komplex
Das Problem: Ein Teilnehmer an der Ausschreibung rügte die von der Stadt gemachten Produktvorgaben. Und dieses juristische Mittel hat im Vergaberecht massive Konsequenzen. Die Stadt konnte im laufenden Verfahren nicht nachsteuern und musste die Ausschreibung beenden.
Jetzt wolle die Stadt die Unterlagen überarbeiten und die Fahrzeuge schnellstmöglich erneut europaweit ausschreiben, sagte Rinn. Doch selbst wenn diesmal alles glatt laufen sollte, würden zwischen der Veröffentlichung der Ausschreibung und der Lieferung des letzten Fahrzeugs rund drei Jahre vergehen.
Der Vorgang zeige, wie komplex das Beschaffungswesen geworden sei: „Mit den begrenzten personellen Ressourcen ist dieser Entwicklung kaum beizukommen.“
Akquise von Fachpersonal: Öffentlicher Dienst hat gegen Hilfsorganisationen kaum eine Chance
Probleme gibt es auch beim Rettungsdienst. Weiterhin ist die Zahl der Einsätze hoch, und seit Mitte Februar treten auch wieder vermehrt Krankheitsfälle auf, wie Rinn berichtete. Um kurzfristige Ausfälle von Rettungskräften zu verhindern, will die Branddirektion Notfallsanitäter:innen einstellen. Ziel seien sechs zusätzliche Vollzeitstellen. Doch zumindest vorerst wird daraus nichts. „Das dringend benötigte Personal zur Kompensation der Ausfälle kann derzeit nicht aufgebaut werden.“
Bisher konnten nur drei Sanitäter:innen in Vollzeit und eine Rettungskraft in Teilzeit eingestellt werden. Fast alle anderen Bewerber:innen hätten ihre Absage mit der unattraktiven Bezahlung begründet, erklärte die Dezernentin.
Der Markt zur Akquise von Fachpersonal im Rettungsdienst sei hart umkämpft. Und der öffentliche Dienst habe gegen Hilfsorganisationen, die beispielsweise Zulagen und Einstiegsprämien zahlten, kaum eine Chance. (Georg Leppert)