Hilfe vor Verdrängung

Die Frankfurter Pestalozzi-Stiftung soll ihr Mietshaus in der Fechenheimer Straße in Bornheim allenfalls sozial verträglich verkaufen. Dafür will sich Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), die im Vorstand der Stiftung sitzt, einsetzen.
Die Pestalozzi-Stiftung soll ihr Mietshaus in der Fechenheimer Straße 10 in Bornheim nicht verkaufen. Ina Hartwig, SPD-Kulturdezernentin und Mitglied im Vorstand der Stiftung, sicherte den Bewohnerinnen und Bewohnern am Dienstag bei einem Treffen vor Ort zu, sich in der kommenden Vorstandssitzung der Stiftung dafür einzusetzen, dass die Immobilie im Bestand bleibt. Sollte es unumgänglich sein, müsse das Haus wenigstens sozial verträglich veräußert werden, bevorzugt an die von der Stadt mitgegründete Genossenschaftliche Immobilienagentur Frankfurt (Gima). Ziel müsse sein, dass alle zehn Mietparteien bleiben könnten.
Diese bangen derzeit darum, ihre Bleibe zu verlieren. Die Stiftung prüft nach eigenen Angaben, das Haus zu verkaufen, da ein Sanierungsbedarf von bis zu 500 000 Euro bestehe. Ein Betrag, den die Stiftung nicht aufbringen könne. Andernfalls könnte sie keine Stipendien mehr an junge Menschen in Frankfurt vergeben, wodurch die Gefahr bestehe, dass sie ihre Gemeinnützigkeit verliere (die FR berichtete).
Hartwig drückte ihr Verständnis dafür aus, dass die Bewohner:innen in Sorge sind. Auch zeigte sie sich verwundert, dass die Stiftung nicht viel in die Instandhaltung des Hauses investiert habe. Deren Handeln habe jedoch „nichts mit Spekulation zu tun“. Dort säßen „keine Leute, die ein kaltes Herz haben“, weshalb sie die Hoffnung habe, dass es eine andere Lösung gebe als den Verkauf.
Um das auszuloten, war Hartwig nicht alleine zu den Mietern und Mieterinnen gekommen. Auch Planungsdezernent Mike Josef (SPD), Gima-Vorstand Robin-Felix Mohr und der Leiter der Stabsstelle Mieterschutz, Kai Schönbach, waren zugegen. Alle drei sagten, dass es verschiedene Optionen gebe, dass das Haus nicht an den Meistbietenden verkauft wird. Über diese wollten sie Hartwig für die nächste Stiftungssitzung informieren.
Nach Angaben von Gima-Vorstand Mohr könnte die Stiftung die Immobilie etwa in Erbbaurecht vergeben, und fortan nur noch die Zinsen einnehmen. Ein anders Unternehmen, wie etwa die Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG), die zur Hälfte der Stadt gehört, könnten sich um das Gebäude kümmern. Die Stiftung könne nicht einfach den Verkaufspreis, der bei zwei Millionen Euro liegt, senken, damit die Liegenschaft etwa an eine Genossenschaft verkauft werden kann. Schließlich habe diese den Stiftungszweck, junge Menschen zu fördern.
Dass die Mieten in der Fechenheimer Straße niedrig sind und das Gebäude sanierungsbedürftig sei, klinge nach „Misswirtschaft“, sagte Schönbach von der Stabstelle. Denkbar sei es, die Mieten moderat zu steigern, und den Betrag schrittweise in eine Sanierung zu stecken. Dabei sei fraglich, wie groß der Sanierungsbedarf überhaupt sei. Eine Mieterin berichtete, dass sich alle Wohnungen in einem anderen Zustand befänden und die Stiftung sich diese in den vergangenen Jahren nicht angeschaut habe. Mehrere der anwesenden Bewohner:innen erklärten sich bereit, auch mehr Miete zu zahlen .