Aus für Bornheimer Kfz-Werkstatt

Familienbetrieb Otter schließt seinen Standort in der Enkheimer Straße nach 70 Jahren. Ab März repariert das Unternehmen nur noch in Maintal-Bischofsheim.
Wenn die Beschäftigten von Peter Otter in den Hof seiner Auto-Werkstatt fahren wollen, müssen sie rangieren: vorwärts, rückwärts, hin und her. „Es ist wie Tetris spielen“, sagt der Kfz-Meister, der den Familienbetrieb in zweiter Generation führt. Seitdem in Bornheim für das Parken im öffentlichen Raum bezahlt werden muss, quetschen sich die Fahrzeuge auf dem engen Hof in der Enkheimer Straße. Doch sei der fehlende Platz nicht nur ärgerlich. Er sei einer der Gründe, dass das Unternehmen zum Monatsende schließt und nur noch der Standort in Maintal-Bischofsheim bleibt.
Durch den Fachkräftemangel und die seit 2020 in Bornheim geltende Parkraumbewirtschaftung könne er den Betrieb, den sein Vater vor mehr als 70 Jahren gegründet hat, nicht länger wirtschaftlich betreiben, sagt Otter. „So geht es leider nicht mehr weiter. Wir wollen versuchen, unseren Kundenkreis künftig von Maintal aus zu betreuen.“ Sei es schon früher schwierig gewesen, Mechatroniker:innen zu finden, habe sich die Situation in den vergangenen zwei Jahren weiter zugespitzt.
Zwei Stellen seien derzeit frei. In Frankfurt selbst sei in der Regel kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin zu finden. Die meisten kämen aus dem Umland, wo auch seine Angestellten wohnten. Doch seien die Bahnverbindungen „nicht so, dass es attraktiv wäre, mit dem ÖPNV zu kommen“, sagt der Kfz-Meister, der in Bornheim derzeit 2,5 Arbeitskräfte beschäftigt.
Dass die Beschäftigten nicht mehr auf der Straße parken können, ohne dafür zahlen zu müssen, sei ein klarer Standortnachteil, sagt Otter, der den Betrieb seit 1990 führt. Sie müssten nun im Hof stehen, wo auch Ersatzautos und Fahrzeuge, die auf Ölwechsel, Reparaturen oder den Tüv warten, abgestellt werden.
Auf das Problem hatte Otter schon Anfang 2020 im Ortsbeirat hingewiesen und einen Parkausweis für Mitarbeitende gefordert. Doch die Stadt biete nur einen Ausweis für ein Handwerkerfahrzeug. Das sei für seine Werkstatt ebenso wenig eine Lösung wie für andere Dienstleister und Gewerbetreibende, von denen es in Bornheim noch einige gebe.
Dass die Fahrzeuge weniger lange in der Werkstatt bleiben, daran könne er nichts ändern, so Otter. Die Lieferzeiten für Ersatzteile würden immer länger. Und die meisten brächten ihre Fahrzeuge morgens zur Reparatur, um sie abends wieder abzuholen. „Solange müssen wir die Autos bei uns zwischenparken.“
Peter Otter hofft, dass ihm die Kunden und Kundinnen am Standort in Maintal treu bleiben. Dass ihm nicht das gesamte Einkommen, das er in Bornheim erwirtschaftet hat, wegfällt. Damit diese die Strecke bis zur Bruno-Dreßler-Straße 1 auf sich nehmen, will er anbieten, sie zur U-Bahn-Station nach Enkheim zu fahren. Auch werde er bei Bedarf Ersatzautos vermieten.
Offen ist, was aus der Werkstatt mit ihren sechs Hebebühnen in Bornheim wird. Voraussichtlich werde er sie vermieten, sagt der 59-Jährige. Verkaufen wolle er nicht. Schließlich wohnt er mit seiner Familie im Vorderhaus, einem alten Fachwerkhaus, das seine Großeltern gekauft haben. Damals habe es im Hinterhof noch Ziegenställe gegeben, bevor sein Vater Hans Otter 1949 erst seinen Meister machte, und dann die freie Auto-Werkstatt, die in den 60ern eine VW-Audi-Vertragswerkstatt war, gründete.
